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Mallorca-Menorca-Törn
vom 28.05.2011 - 04.06.2011


Rainer, Sven, Christof, Helmut und Christoph (v.l.)

Boot:Beneteau Oceanis 393
Name:Alegria
Vercharterer:  CM-Charter
gebucht bei: Nubis-Segelreisen in Pirmasens

Bilder vom Törn 1.Tag Rieschweiler-Mühlbach - Pollenca
Bilder vom Törn 2.Tag Pollenca - Ciutadella
Bilder vom Törn 3.Tag Ciutadella - Mahon
Bilder vom Törn 4.Tag Mahon
Bilder vom Törn 5.Tag Mahon
Bilder vom Törn 6.Tag Mahon - Sant Pere
Bilder vom Törn 7.Tag Sant Pere - Pollenca
Bilder vom Törn 8.Tag Pollenca - Rieschweiler-Mühlbach

1.Tag Samstag, 28.05.2011, Rieschweiler-Mühlbach - Pollenca

Pünktlich um 6:45Uhr traf Rainer bei mir ein und wir fuhren gleich los nach Dellfeld um Christof abzuholen. Kurz nach 8:00 Uhr trafen wir nach einer ereignislosen Fahrt am Flugplatz Hahn ein und nach dem Einchecken besorgte Christof uns erst einmal ein leckeres Frühstück, sollte ja doch ein langer Tag werden.

Nach einem angenehmen Flug sind wir gegen 11:00 in Palma gelandet und sofort zur Gepäckausgabe geeilt. Die Hektik war jedoch völlig sinnlos, denn wir mussten ca. ne Dreiviertelstunde auf unser Gepäck warten, bis wir uns endlich mit Christoph und Sven am Cafe Parking vor dem grossen Parkhaus gegenüber den Terminal trafen. Sven und Christoph waren bereits einen Tag früher angereist und hatten die Nacht in einem ruhigen gemütlichen Hotel die der Nähe vom Balneario 6 verbracht.

Der Transfer zum Hafen in Port Pollenca hatte Sven organisiert und klappte reibungslos, sodass wir gegen 13:00 unser Gepäck vor unserem Boot stapeln konnten. Um keine unnötige Zeit zu verlieren, teilten wir uns gleich auf. Während Christoph, der zum ersten Mal dabei war, und ich das Boot abnahmen, suchten Christof, Rainer und Sven den Supermarkt auf, um unsere Vorräte einzukaufen. Da der Supermarkt relativ weit vom Hafen entfernt war, wurden die 3 Einkäufer freundlicherweise von unserem Vercharterer zum Supermarkt hingebracht und auch wieder abgeholt, toller Service !

Unser Boot war übrigens sehr sauber und top in Schuss, es gab absolut keine Mängel, mal abgesehen von der Logge. Aber wie man die säubert wissen wir mittlerweile. Und so packten Christoph und ich die Gelegenheit am Schopfe, im der Hafenrestaurant Stay ein Frischgezapftes zu testen, ob es dieses Jahr auch so gut schmeckt wie letztes Jahr. Christoph hat es allerdings irgendwie nicht so geschmeckt, lag aber bestimmt nicht am Bier vom vorherigen Abend ...

Als die restliche Truppe endlich nach über 2 Stunden vom Einkaufen zurück war und alle flüssigen und festen Lebensmittel gebunkert waren, bildeten wir einen Stuhlkreis und beschlossen, heute nicht mehr auszulaufen und stattdessen ein leckers Abendessen zu zaubern.

Nach dem gemeinsamen Abwasch, der aufgrund unserer hausmännichen Fähigkeiten reibungslos vonstatten ging, erholten wir uns gemeinsam bei einem leckeren Glas Wein von den zurückliegenden Strapazen und beschlossen, am Abend in der Altstadt irgend eine Keipe zu suchen, wo das Championsleague-Endspiel zwischen Barcelona und Manchester übertragen wurde.

Da Christof sich nicht für Fussball interessiert, blieb er als Bordwache zurück, während die restliche Truppe sich auf die Suche nach einem geeigneten Lokal machte.

Irgendwo in der Altstadt wurden wir schliesslich fündig und genossen bei den einen oder anderen Glas Bier bzw Wein, wie Barcelona die Engländer mit 3:1 abfertigte, dabei wurden wir lauthals von einem schottischen Ehepaar unterstützt.

Gut gelaunt schlenderten wir nach dem Spiel zurück zu unserem Boot wo Christof schon auf uns wartete. Nach einem kleinen flüssigen Snack zog sich jeder in seine Kajüte zurück.


2.Tag Sonntag, 29.05.2011, Pollenca - Ciutadella

Um 8:00 Uhr erblickten wir das Licht der Welt und nach einem üppigen Frühstück liefen wir gegen 9:00 aus in Richtung Menorca. Nachdem wir bereits einige Kabellängen von den Hafeneinfahrt entfernt waren, fiel uns direkt die immer noch geringe Wassertiefe in der Bucht auf. Scheinbar leidet die Zufahrt zum Hafen an Versandung,teilweise belief sich der Abstand zwischen Kiel und Grund auf nur knapp einem Meter.
Wie scheinbar üblich, funktionierte auch auf diesem Törn die Logge nicht (der Rest des Schiffes war absolut top !) und so mussten wir gleich zu Beginn wieder Putzarbeit leisten.

Vorbei an der Halbinsel, die man, glaub ich, immer noch erwerben kann, ging es an der wunderschönen Bucht von Formentor vorbei erst mal Richtung Cap Formentor. Von der Höhe des Caps wurde dann der Kurs dirket nach Ciutadella angelegt.

Da mal wieder der Wind streikte, mussten wir die komplette überfahrt unter Motor und Autopiloten zurücklegen, sodass wir uns einmal mehr dem Nichtstun widmen konnten.

Nach ca. 6 Stunden erreichten wir schliesslich die Hafeneinfahrt von Ciutadella. Am Steg vom Club Nautico fand sich noch jede Menge Platz und wir konnten längsseits am Steg festmachten.

Ciutadella ist die zweitgrößte Stadt auf Menorca und ein erklärtes Touristenziel. Sie war bis ins 18. Jahrhundert die Hauptstadt der Insel und wurde anschliessend durch Mahon abgelöst.
Nach dem obligatorischen Anleger machten wir uns gleich auf, die sehenswerte Altstadt zu erkunden. Wobei in erster Linie die Restaurants von Interesse waren, schliesslich mussten nach so einer langen überfahrt unsere Mägen wieder gefüllt werden.

Während Christof und Christoph sich ein amerikanisches Essen beim Burger King leisteten, fanden Rainer, Sven und ich ein kleiner Restaurant mit leckeren Tapas.

Anschliessend stand Kultur auf unserem Programm und so steuerten wir direkt die sehenswerte historische Altstadt an. Der Plaza Major der Altstadt ist die hoch über dem Hafen gelegene Plaça des Born.

Auf der einen Seite des Hauptplatzes liegt das Rathaus (Ajuntament), das auf den Alcázar, die Burg des maurischen Gouverneurs, zurückgeht und seine heutige Gestalt ab Ende des 19. Jahrhunderts durch den Architekten Josep Maria Sagnier erhielt.

In der Mitte des Platzes erinnert ein 1857 errichteter weißer Obelisk an den Piratenüberfall im 16. Jahrhundert. Der gesamte Platz wird umstanden vom Teatre del Born sowie Adelspalästen wie dem Palau Torresaura und dem Palau Salort.

Das Zentrum der Altstadt ist die gotische Kathedrale Santa Maria de Ciutadella, die von 1302 bis 1362 errichtet wurde und von engen Gassen umsäumt wird. Ihr ist direkt der Bischofspalast angeschlossen.

Nach so viel Kultur brauchten wir erst einmal eine kleine Stärkung in Form von einer Karaffe schmackhaften Sangrias (sind ja in Spanien) am Ende des langgezogenen Hafenbeckens.

über einen schmalen Holzsteg gelangten wir dann sicher zurück zum Boot, wo wir uns gleich noch einen flüssigen Snack genehmigten, um der drohenden Dehydrierung vorzubeugen.

Gestärkt machten sich Christof, Rainer und ich auf zu einem kleinen Spaziergang, der uns, vorbei an sehenswerten Villen, an den Wachturm führte, der die Einfahrt zum Hafen bewacht.

Nach einigen Photos ging es zurück zum Boot, wo Christoph und Sven bereits das Abendessen vorbereiteten. Es gab saftiges Schnitzel mit Kartoffeln und Erbsen, besser kann das Essen zu Hause auch nicht sein ;-))

Der Abend verging mal wieder wie im Fluge und nachdem Sven versucht hatte, sein Torres uns schmackhaft zu machen (nur Grappa und Rattengift schmeckt noch schlimmer), fand jeder schnell seine Koje und es wurde spontan ruhig auf dem Boot.


3.Tag Montag, 30.05.2011, Ciutadella - Mahon

Heute war geplant nach Norden aufzubrechen, einen Badestop in einer der zahlreichen Buchten einzulegen und in der Bucht von Fornells zu übernachten. Leider spielte das Wetter gar nicht mit und so beschlossen wir, über die südliche Küste direkt Mahon anzusteuern.

Da das Wetter kurzzeitig etwas besser wurde, konnten wir die tolle Bucht von Galdana für einen Zwischenstop ansteuern und uns für die weitere Fahrt etwas zu stärken.

Christoph wagte sich sogar mit einem beherzten Sprung ins erfrischende Wasser.
Nach etlichen Photos lichteten wir den Anker und fuhren weiter, Kurs Mahon.

Vorbei an der von Menorca vorgelagerten Insel "Isla del Aire" mit ihrem Leuchtturm an Ansteuerhilfe, erreichten wir am Nachmittag die Inselhauptstadt Mahon und machten am Steg der Marina Estrella fest. Mit der Liegegebühr hatten wir übrigens Glück. Im Mai lag sie für eine Nacht bei ca. 37,- Euro, während sie ab Juni mit ca. 98.- mehr als doppelt so hoch ist. Mahon ist übrigens nach Pearl Harbour der zweitgrösste Naturhafen der Welt.

Nach Begleichen der Liegegebühr beim Hafenmeister machten wir uns gleich auf zu einem Supermarkt, da vorallem unsere flüssige Nahrung stark zur Neige ging.

Zurück zum Boot zauberte Rainer uns einen strammen Max, der über das zunehmend schlechte Wetter etwas hinweg tröstete. Laut Wetterbericht wird es wohl nichts mit dem morgigen Auslaufen und so war die Stimmung nicht gerade die Beste.

Dicht zusammengedrängt testeten wir das eine oder andere frisch eingekaufte Hopfenkaltgetränk, ob es auf Menorca genauso gut schmeckt wie auf Mallorca und gegen Mitternacht wurde es nochmal kurzfristig laut, bevor jeder irgendwie in seiner Koje verschwand.


4.Tag Dienstag, 31.05.2011, Mahon

Am nächsten Morgen erwachte ich als erster aus meinem Koma und besorgte erstmal frisches Brot und den neusten Wetterbericht, der leider auch nicht besser aussah. Also Auslaufen war damit getrichen. Bei einem Cafe Solo an einer Hafenbar bildeten wir mal wieder unseren Stuhlkreis und beschlossen, uns ein Auto zu mieten und die Insel auf diese Weise zu erkunden.

Schnell wurde Christof als Fahrer mit 4 Stimmen zu 1 gewählt und nachdem wir unsere Marschverpflegung eingepackt hatten, steuerten wir auch schon unser erstes Ziel an, den Monte Toro, der mit 357m höchster Berg auf Menorca ist. Von hier aus hätte(!) man einen wunderschönen Panoramablick über ganz Menorca, hätte(!) blos das Wetter mitgespielt.

Hier auf dem Berg befindet sich das 1670 errichtete Franziskanerinnenkloster Santuario de la Virgen del Toro einschließlich einer Kirche im gotischen Stil sowie eine Christusstatue, als Andenken an die in Afrika gefallenen menorkinischen Soldaten.
Leider wird der Berg bedingt durch seine Höhe auch als Standort für zahlreiche Antennen und Sendemasten missbraucht.

Nach zahlreichen Photos und einer kurzen Rast in dem kleinen Restaurant direkt neben der Kirche, wo wir uns einen kleinen flüssigen Imbiss gönnten, ging unsere Fahrt weiter nach Fornells. Wenn schon nicht von der Seeseite, dann wollten wir diesen Ort wenigstens von der Landseite her kennen lernen.

Fornells liegt in einer geschützten Bucht im Norden von Menorca und sein Hafen ist der drittgrösste Naturhafen hier auf der Insel. Er ist einer der wenigen Schutzmöglichenkeiten hier im Norden vor den Unwettern der Tramuntana. Der Ort selbst ist sehr touristisch geprägt mit vielen Restaurants, die besonders die Köstlichkeiten des Meeres anbieten.

Bevor wir den Ort selbst besuchten, wollten Rainer und ich zum Torre de Fornells, welcher etwas ausserhalb des Ortes liegt. Er wurde zwischen 1801 und 1802 erbaut um die Hafeneinfahrt von Fornells zu überwachen und ist einer der grössten Türme auf Menorca. Leider war es verschlossen und so konnten wir ihn nur von aussen bestaunen. Der Rest der Crew zog es übrigens vor, trocken im Auto zu bleiben.

Im Ort selbst machten wir einen kleinen Rundgang um den Hafen herum und nach einer kleinen Zwischenmahlzeit verliessen wir den nassen Ort wieder in Richtung Mahon.

Als nächstes touristisches Highlight stand der Besuch von Fort Marlborough auf unserem Plan. Das Fort Marlborough ist eine von den Engländern, genauer von Sir John Churchill, Duke of Marlborough, im 18. Jahrhundert erbaute Festungsanlage. Sie liegt an der malerischen Cala San Esteve nahe Es Castell am Eingang des langezogenen Hafenschlauches von Mahon. Der Eintrittspreis lag bei 3 Euro.

In die Festung selbst gelangt man durch unterirdische Stollen, in denen der Besucher mit Hilfe von Lautsprechern und Videofilmen über alles was die Festung betrifft informiert wird. Die Festung ist quasi zu einem multimedialen Museum umgebaut worden, ähnlich der Festungsanlage von Bitche, einer Stadt in der Nähe unserer Heimat im benachbarten Lothringen.

Auf dem Freigelände kann man einen tollen Blick auf die Hafeneinfahrt von Mahon bewundern. Man kann sich leicht vorstellen, dass nur der, die den Festungsbau kontrollierte, den Zugang zur Bucht und damit zum wichtigen Hafen von Mahon besass.

Nach so viel Kultur verspührte jeder von uns Lust auf einen leckeren Gin Tonic als Tribut an die britische Vergangenheit und so fuhren wir direkt zurück zum Hafen zu unserem Boot und genossen das edle Getränk.

Da heute unser Koch seinen freien Tag hatte, machten wir uns nach dem flüssigen Snack landfein und schlenderten zu einem nahegelegenen Restaurant, welches uns vom Hafenmeister wärmstens empfohlen wurde. Natürlich bestellten wir Paella, die absolut toll geschmeckt hatte und unsere Laune etwas anhob, da das Wetter zusehends schlechter wurde.

Zurück auf unserem Boot genehmigten wir uns nur noch einen obligatorischen Absacker. Der heutige Tag forderte seinen Tribut und so wurde es schnell ruhig auf dem Schiff


5.Tag Mittwoch, 01.06.2011, Mahon

Von dem vielen Wind, der die ganze Nacht über uns hinweg fegte hatten wir alle irgendwie heute morgen ein wenig Kopfweh (am den edlen Getränken am Vorabend wird es wohl nicht gelegen haben). Auch der Sturm nahm leider noch weiter zu, sodass auch heute nicht ans Auslaufen zu denken war. Missgelaunt holten Rainer, Sven und ich frisches Brot und Wasser aus dem Supermarkt, während Christof und Christoph das Frühstück zu bereiteten.

Nach dem Frühstück stand heute der Besuch der Festung La Mola auf dem Programm, die sich am nördlichen Ende der Mündung des Hafens befindet. Schon der Weg dorthin ist schon sehenswert, unter anderem fuhren wir direkt an dem Haus vorbei, indem der berühmte Lord Nelson mit seiner "Bekannten" Anfang des 19.Jahrhunderst gelebt hatte.

Ausserdem findet man hier einige geschützte Ankerbuchten wo auch tatsächlich einige Verrückte die Nacht über geankert hatten.

Da Christoph und Sven heute keine so grosse Lust auf Kultur hatten, statteten nur Christof, Rainer und ich der Festung einen Besuch ab. Die Festung La Mola, die auch unter dem Namen Festung Isabell II bekannt ist, wurde Mitte des 19.Jahrhunderts von den Spaniern errichtet.

Die Fertigstellung dauerte ca. 25 Jahre in denen sich die Technik rasant weiter entwickelte, sodass sie nach Fertigstellung bereits veraltet war.

Der Rundgang dauerte gut 2 Stunden und führte uns zum Bollwerk, vorbei an Galerien mit Schiessscharten, durch unterirdische Stollen zu mehreren teils verfallenden Wohnblöcken.

An der östlichsten Stelle befindet sich die Vickers Batterie, die aus 2 gut erhaltenen Geschützen aus dem spanischen Bürgerkrieg besteht. Im Jahre 1991 wurde hier der letzte Schuss abgegeben.

Nach dem Festungsbesuch bogen wir kurz vor Mahon rechts ab und statteten der Bucht von Addaia noch einen kurzen Besuch ab. Danach ging es zurück zum Hafen.

Am Hafen angekommen, verkrochen sich Christof, Christoph und Sven auf unser Boot, während Rainer und ich noch eine ausgiebige Besichtigungstour der sehenswerten Hauptstadt von Menorca machten.

Rechtzeitig zum Abendessen waren wir aber zurück, es gab Toast Hawaii und anschliessend einen leckeren Obstsalat. Die Stimmung wurde zusehends besser, da der aktuelle Wetterbericht Wetterbesserung meldete.

Den Abend verbrachten wir allerdings im fast wasserdichten Cockpit bei strömenden Regen. Nach ein paar Absackern gingen alle früh in die Koje, wobei Sven sein Basislager ins Bootsinnere verlegen musste um nicht vielleicht im Cockpit zu ertrinken. Morgen ist hoffentlich der Spuk vorbei.


6.Tag Donnerstag, 02.06.2011, Mahon - Sant Pere

Endlich Auslaufen ! Das Frühstück nahmen wir in Rekordzeit zu uns, schnell noch ein Mannschaftsbild gemacht und schon liefen wir aus ins spiegelglatte Wasser des Hafenbeckens.

Der Zustand der See änderte sich jedoch abruppt, nachdem wir den schützenden Hafenschlauch verlassen hatten und die offene See uns empfing. Der Wind stand jedoch günstig und so setzten wir gleich die Segel und Christof hatte alle Hände voll zu tun, bei dem Seegang unser Boot auf Kurs zu halten.

Mitten im Kanal bildete sich plötzlich hinter uns eine Regenfront mit dicken fetten Wolken, die aber glücklicherweise sich in Richtung Cala Ratjada verzogen. Da wir den Wind mittlerweile direkt auf unsere Nase bekamen, mussten wir auch noch die Segel einholen und für den Rest der Fahrt den guten alten Diesel bemühen, schliesslich wollten wir ja noch heute irgendwo auf Mallorca ankommen.

Die überfahrt nach Sant Pere, ein kleiner hübscher Ort am östlichsten Ende der Bucht von Alcudia, dauerte ca. 10 Stunden, bei ca. 3 bis 4m hohen Wellen. Ständig beobachteten wir uns gegenseitig, ob bei keinem sich die Gesichtsfarbe von Weiß auf Grün wechselte und er sich das Frühstück eventuell nochmals durch den Kopf gehen lassen wollte. Da uns mittlerweile alle schon Seebeine gewachsen waren, waren unsere Bedenken glücklicherweise überflüssig, jedoch hatten wir schon angenehmere Fahrten erlebt.

Wir erreichten schliesslich den Hafen von Sant Pere, wobei sich sogar noch in der Hafeneinfahrt Wellen von über 1m bildeten, sodass beim Einlaufen grösste Vorsicht geboten war.
Wir bekamen einen Liegeplatz an der Aussenmole mit einem super tollen Ausblick auf das Gebirge, die Gebühr lag bei ca. 50,- und die sanitären Anlagen waren sehr sauber. Ausserdem schmeckte der doppelte Anleger nach so einem Tag besonders gut, unsere Welt war jetzt wieder in Ordnung.

Nach dem schmackhaften Abendessen statteten Christoph, Sven und ich der sehr sauberen Promenade noch einen Besuch ab und stärkten uns zu später Stunde mit einem leckeren Salat.
Die Zeit raste heute nur so dahin und bevor wir es so richtig registrierten war es Mitternacht. Noch einen letzten Absacker auf die Rückkehr nach Mallorca und dann ging es ab in die Koje. Morgen ist leider unser letzter Tag auf See.


7.Tag Freitag, 03.06.2011, Sant Pere - Pollenca

Der Tag begrüsste uns mit dicken fetten Wolken, die sich Nachts überall in den Bergen ringsum festgesetzt hatten und jetzt sich in Richtung Bucht von Alcudia bewegten.
Schnell war das Schiff startklar und wir verloren keine weitere Sekunde um dem drohenden Unwetter zu entkommen.

Wir legten grob Kurs Richtung Cap Formentor an und konnten sogar anfangs die Segel setzen. Mit ca. 7 Knoten ging es in Richtung schönes Wetter und ca. 2 Stunden später erreichten wir das Cap.

Wir umrundeten das Cap und fuhren noch ein Stück die eindrucksvolle Ostküste entlang, bevor wir umdrehten und zurück nach Port Pollensa mussten. Das Cap de Formentor ist das östliche Ende der gleichnamigen Halbinsel, der höchste Punkt liegt 384m ü.M. und es finden sich einige traumhafte Buchten rund ums Cap, die wir allerdings aus Zeitgründen nicht ansteuern konnten.

Den einzigen Ankerstop machten wir am traumhaften langgezogenen Sandstrand in der Nähe des Hotels Formentor.

Zum ersten mal während dieser Tour machten wir das Dingi klar und Christoph durfte zum ersten Mal in seinem Leben ein Dingi steuern. Während Christof, Rainer und Sven sich an Bord dem Nichtstun hingaben, fuhren Christoph und ich an den Strand um uns etwas die Füsse zu vertreten.

Nach unzähligen Photos hatten wir beide Lust auf ein Frischgezapftes und so statteten wir der einzigen Strandbar einen kurzen Besuch ab und genossen den tollen Ausblick auf die Bucht.

Nach gut einer Stunde hies es dann Anker auf. Wir entfernten das Seegras vom Anker, verstauten unser Dingi und der letzte Teil unseres Törns begann.

Um ca. 17:00 Uhr erreichten wir den Hafen von Pollenca. Nach einem Zwischenstop an der Tankstelle, wo ca. 85l Diesel den Besitzer wechselten, bekamen wir das letzte Anlegemanöver auch noch hin. Der anschliessende Anleger schmeckte keinem so richtig, war ja auch der vorerst letzte.

Nach dem Anleger wurde es noch einmal hektisch an Bord. Moni und Viktoria kamen zu Besuch und so beseitigten wir noch schnell das Chaos in der Kajüte, schliesslich sollte ja der Eindruck entstehen, dass Ordnung und Sauberkeit halten auch eine männliche Tugend darstellt.

Gemeinsam verbrachten wir den restl. Nachmittag mit dem einen oder anderen Drink, wobei so einiges an Seemannsgarn gesponnen wurde. Zwischendurch organisierte ich noch für Moni und Viktoria eine Schiffsführung und zeigte ihnen stolz das tadellos saubere und aufgeräumte Schiffsinnere :-) .

Da traditionell am letzten Abend die Küche kalt bleibt, bestellten wir einen Tisch im STAY, einem tollen Restaurant direkt am Hafen von Pollensa, wo wir uns richtig kullinarisch verwöhnen liessen.

Zurück an Bord genehmigten wir uns noch einen letzten flüssigen Snack, bevor Christoph und Sven zusammen mit Moni und Viktoria sich von uns verabschiedeten. Glücklich und zufrieden, dass der Törn trotz schlechten Wetters doch noch erfolgreich war, und leicht schwindelig von den vielen neuen Eindrücken von dem Törn, taumelten wir zum letzten Mal in unsere Kojen.


8.Tag Samstag, 04.06.2011, Pollenca - Rieschweiler-Mühlbach

Das Aufstehen tat heute Morgen schon etwas weh, kommt wahrscheinlich vom Abschiedsschmerz, denn heute geht es zurück nach Deutschland. Direkt nach dem etwas einsilbig und leicht depressiv durchgeführten Frühstück, stand die Bootsrückgabe an, die problemlos von statten ging.

Da unser Rückflug erst am Nachmittag stand fand, nutzten wir die Gelegenheit, uns noch etwas die Füssen am Strand von Pollenca zu vertreten, und in der Fussgängerzone noch einen letzten Cafe Solo zu geniessen.
Um 12:00 wurden wir dann pünktlich abgeholt und der Transfer zum Flughafen klappte problemlos.

Nach der Gepäckaufgabe, für die Christof nochmals 20 Euro extra berappen musste, gingen wir nochmal amerikanisch essen und nach einem ereignislosen Rückflug kamen wir wohlbehalten gegen 18:00 in Hahn an. Ein toller Törn, allerdings mit reichlich schlechtem Wetter, war wie immer wieder viel zu früh zu Ende gegangen.


Resümee:

Trotz der schlechten Wetters und dem unbeabsichtigten längeren Aufenthalt auf Menorca war es doch ein herrlicher Törn mit einer tollen Crew, bei der sich, bedingt durch die teilweise extremen Situationen, in keinem Moment der berüchtigte Lagerkoller aufbaute.
Der Törn legten wir zum grössten Teil unter Motor zurück, da sich anfangs der Wind eine totale Auszeit nahm und später meistens direkt auf unsere Nase blies.
Das Boot, eine Beneteau Oceanis 393, war absolut topp in Schuss, wie auch die komplette Ausstattung, der Vercharterer CM-Charter äusserst freundlich, kompetent und sehr hilfsbereit, hier kann man wirklich bedenkenlos ein Boot chartern.
Mit Menorca hatten wir jetzt die letzte der 5 bewohnten Inseln der Balearen besucht und der Besuch war es auch total wert. Die Altstädte von Ciutadella und Mahon sind absolut sehenswert und auch die anderen Sehenswürdigkeiten auf unseren Landausflügen hatten uns super gefallen. Die Südküste beherbergt viele schöne Buchten, leider konnten wir wetterbedingt nur einmal einen kurzen Zwischenstop in einer dieser einlegen, ein Besuch zu weiteren traumhaften Buchten steht mit Sicherheit bei einem der nächsten Törns auf dem Programm.
Die Balearen stehen auf jeden Fall auch für nächstes Jahr auf unserem Prorgamm. Geplant ist, dann einmal rund um Mallorca zu segeln.
Bedanken möchten wir uns wie jedesmal noch bei Angelika und Leo Germann von Nubis-Segelreisen in Pirmasens, die alles wie immer sehr professionell organisiert hatten.
Ihre Dienste nehmen wir mit Sicherheit dieses Jahr noch mal in Anspruch, schliesslich wartet ungeduldig unsere geliebte Cote d'Azur auf uns.

Abschliessend hoffe ich, dass vielleicht mit diesem Bericht und den dazu gehörenden Bilder die Balearen etwas schmackhaft gemacht wurden. Die Balearen, vorallem Menorca und Mallorca sind auf jeden Fall einen Besuch wert.
Vielleicht werden auch durch diesen Bericht und den dazugehörigen Bildern ein paar Erinnerungen wieder wach, oder es werden einfach nur schöne Träume geweckt.

Helmut Sommer