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Mallorca-Törn
vom 02.06.2012 - 09.06.2012


P., Christof, Helmut, Rainer und J. (v.l.)

Boot:  Beneteau Oceanis 393
Name:  Dream Land
Vercharterer:  Latitud Cero
gebucht bei: Nubis-Segelreisen in Pirmasens

Bilder
Bilder vom Törn 1.Tag, Rieschweiler-Mühlbach - Palma
Bilder vom Törn 2.Tag, Palma - Port Andratx
Bilder vom Törn 3.Tag, Port Andratx - Port Soller
Bilder vom Törn 4.Tag, Port Soller - Sa Calobra - Cap Formentor - Alcudia
Bilder vom Törn 5.Tag, Alcudia - Cala Agulla - Porto Cristo
Bilder vom Törn 6.Tag, Porto Cristo - Cala Barcas - Cala Mondrago - Cabrera
Bilder vom Törn 7.Tag, Cabrera - Es Trenc - Cabo Blanco - El Arenal
Bilder vom Törn 8.Tag, El Arenal - Bucht von Portals Vells - Bucht von S'Illetas - Palma
Bilder vom Törn 9.Tag, Kastell Bellver - Palma - Rieschweiler-Mühlbach

Videos
Video Auslaufen Hafen von Palma
Video Tram von Port Soller nach Soller
Video Sonnenaufgang Westküste
Video Dingifahrt Es Calobra
Video vom Cap Formentor
Video von der Cala Barcas
Video von der Cala Mondrago
Video von Cabrera
Video vom Es Trenc

Törnbericht
 1.Tag Freitag, 01.06.2012, Rieschweiler-Mühlbach - Palma

Die Reise begann für die komplette Crew bereits am Freitagmittag. Treffpukt war diesmal bei uns in Rieschweiler-Mühlbach, wo wir etwas verspätet kurz vor 15:00 nach Hahn aufbrachen. Nach einer ereignislosen Fahrt, die allerdings immer wieder zur Schleichfahrt mutierte, erreichten wir den Parkplatz von Hahn kurz nach 16:30. Mit dem Shuttlebus ging es dann 20Min. später zum Terminal. Da unser Flug um 17:30 startete, beeilten wir uns um noch rechtzeitig um 16:56 unsere Koffer aufzugeben. Der Schreck war gross, als wir am Schalter erfuhren, dass wir exakt 6Min. zu spät kamen und jetzt für jedes Gepäckstück 50,- , ausgeschieben "fünfzig" !!!, Euro Sondergebühr entfalle. Die gut lesbar auf der Bordkarte aufgedruckte halbe Stunde vor dem Start bezieht sich nämlich lediglich auf das Boarding, die Kofferausgabe muss 10Min. vorher abgeschlossen sein ! Und tatsächlich, nur unter dem Mikroskop konnten man lesen, dass die Kofferaufgabe 40Min. vor dem Start beendet sein muss.
Es half alles nichts, wir mussten RYANAIR mit zusätzlichen 250,- sponsoren (Leider war es zu spät, um noch schnell ein paar RYANAir-Aktien zu kaufen, da die in diesem Moment bestimmt an Wert gestiegen sind). Unsere Koffer wurden anschliessend vom Sicherheitspersonal komplett durchsucht und unsere kompletten Toilettenartikel inklusive Zahncreme wanderten in die Mülltonne. Der Urlaub fing ja schon super an :-(( .

Der Flug nach Mallorca verlief reibungslos und die Koffer mit den roten 50,- EURO-Aufkleber fanden wir auch gleich auf dem Transportband. Unsere Laune erholte sich so langsam.
Ein Taxi für 5 Gäste wurde gleich gefunden und während der Fahrt zum Hotel konnte ich schon das erste Bild von der Kathedrale machen, die ich schon so lange nicht mehr gesehen hatte. Jetzt ging es auch mir wieder besser.

Nach dem reibungslosen Einchecken ins Hotel "Costa Azul" direkt am Paseo Maritimo machten wir uns gleich auf den Weg zum Supermarkt um uns mit dem Nötigsten zu versorgen. Schampoo, Duschbad, Zahncreme, Sonnenmilch und andere uns als Männer bisher unbekannte Cremes fanden sich in unserem Einkaufskorb wieder, natürlich auch 3 Six-Packs Shandy, das spanische Radler, von dem wir in der folgenden Woche noch die eine oder andere Flasche/Dose verköstigen werden.

Nach dem Einkauf mussten wir gleich mal ausprobieren, ob das Shandy noch genauso gut schmeckte wie letztes Jahr, was es auch wirklich tat.
Zurück zum Hotel, das einen sehr guten Eindruck hinterlies, machten wir uns etwas frisch und steuerten gleich die Altstadt von Palma an.

Da sich so langsam bei jedem von uns der Hunger breit machte, suchten wir gleich auf dem Platz vor der ehemaligen Seehandelsbörse, direkt am Eingang zur Altstadt, eine Pizzeria auf. Während P. und J. Lust auf Spaghetti hatten, bestellte ich mit meinen bescheidenen Spanischkenntnissen für Christof, Rainer und mich eine bunte Mischung an Tapas, der erste Kontakt mit der spanischen Küche war hergestellt. Die Tapas waren allerdings nicht ganz so schmackhaft wie im La Cueva, deshalb haben wir auch den Namen der Pizzeria schnell vergessen.
Nachdem wir den Essensplan für die folgende Woche festgelegt hatten (in Hahn hatten wir dafür leider keine Zeit mehr, aufgrund einer kleinen Unregelmässigkeit), verbrachten wir den Rest des Abends mit einem Verdauungsspaziergang in der belebten Altstadt von Palma.

Während unsere beiden weiblichen Crewmitglieder schon mit dem Abschminken beschäftig waren, gönnten Christof, Rainer und ich uns noch einen letzten flüssigen Snack in Form eines wie immer herrlich schmackhaften Guinness, bevor auch wir uns unser Hotelzimmer aufsuchten.


 2.Tag Samstag, 02.06.2012, Palma - Port Andratx

Um 8:00 Uhr war heute allgemeines Wecken und nach der Morgentoilette und dem Taschen-packen ging es direkt zum reichhaltigen Buffet des Hotels. Wir liesen uns das Frühstück gut schmecken und nach dem Auschecken machten wir uns sofort zur Marina auf.

Der Weg dorthin führte uns direkt am Paseo Maritimo entlang, wo man kleine, aber auch sehr grosse Boote (ab einer Grösse von 50m sagt man auch Schiffe) bestaunen kann. Da alle unsere Taschen (ausser die von Rainer) mit Rollen versehen waren, kamen wir zügig voran und nach knapp 20Min. erreichten wir die Marina.

Irgendwie hat sich seit unserem letzten Besuch am Eingang zur Marina nicht viel geändert, es war immer noch eine Baustelle und wir mussten über eine Verschaltafel uns den Weg zum Boot bahnen. Dort angekommen wurden wir gleich freudig begrüsst.

Da unser Boot natürlich noch nicht gereinigt war, verstauten wir lediglich unser Gepäck und machten uns gleich auf den Weg zur Kathedrale. Über die Avinguda de Gabriel Roca, der Hauptstrasse, die einmal komplett durch Palma entlang der Küste und den Häfen führt, fanden wir uns schon nach gut 5Min. am südlichen Ende der Altstadt wieder.

Über eine Treppe erreichten wir den Aussichtspunkt unterhalb der Kathedrale, dem 'parc del la mar' mit herrlichem Bilck auf die Bucht von Palma und den künstlich angelegten See mit seinem beeindruckenden Springbrunnen. Natürlich schmeckte uns vor so einer Kulisse das erste Shandy des Tages besonders gut.

Nach der kleinen Stärkung und vielen Bildern ging es über die 'Escales Catedral' hoch zur Kathedrale von Palma, dem Wahrzeichen der Stadt. Links neben der Kathedrale liegt der Almudaina-Palast, der dem König von Spanien als Residenz bei Besuchen auf den Balearen dient. Ursprünglich wollten wir uns das Innere der Kathedrale mit ihren 14, je 30 Meter hohen Säulen, auf denen das Gewölbe ruht, bestaunen. Jedoch wurde der Eingang gerade von einer grossen Schar Besuchern, von einem Kreuzfahrtschiff kommend, belagert, sodass wir leider darauf verzichten mussten.

Die gotische Kathedrale der Heiligen Maria ist die Bischofskirche des Bistums Mallorca und wird im Volksmund oft einfach La Seu genannt, der katalanische Ausdruck bedeutet 'der Bischofssitz'. Die Grundsteinlegung der 109,50 Meter langen und 33 Meter breiten Kathedrale folgte 1230. Ab 1306 began aber erst der eigentliche Bau. Ursrünglich sollte sie auch als Mausoleum für das mallorquinische Königshaus dienen (Jaume II., der Sohn des Eroberers und Jaume III. sind hier begraben).
Der Bau des Kirchenschiffs wurde 1587 abgeschlossen und das Hauptportal wurde 1601 geweiht. Die Arbeiten an der Hauptfassade begannen 1852 und wurden erst Anfang des 20. Jahrhunderts beendet.
Zu bemerken wäre noch, dass der Glockenturm nicht nach Rom, sondern nach Mekka ausgerichtet ist, da er auf den Fundamenten der Moschee errichtet wurde. Die Kathedrale zählt zu den wichtigsten Bauwerken gotischer Stilrichtung.

Nach so viel Kultur stand jetzt eine Tour durch die Altstadt auf dem Programm. Die Altstadt von Palma ist bekannt für ihre zahlreichen engen Gassen, die teilweise nur über Treppen miteinander verbunden sind. Dadurch ist die Altstadt grösstenteils autofrei, von einigen Durchgangsstrassen mal abgesehen. In den einzelnen Gassen befinden sich zahlreiche Restaurants und Geschäfte mit vielen Einkaufsmöglichkeiten, besonders für weibliche Crewmitglieder ein einziges El Dorado.

Natürlich mussten wir auch über die Prachtmeile von Palma spazieren, dem Passeig d'es Born, einer Allee mit grossen, alten Platanen. Der Passeig, hier befand sich ursrünglich der Wassergraben vor der Stadtmauer, ist die Achse der Stadt Palma. Von Spanienliebhabern wird er oft mit der Ramblas in Barcelona verglichen. Er ist liebevoll angelegt: Blumenbeete zwischen den Bäumen, Parkbänke zum Ausruhen und wird auch für Buchmärkte und Kulturveranstaltungen genutzt. Rechts und links von ihm befinden sich zahlreiche Cafes und Boutiquen.
Über den am südlichen Ende der Passeig d'es Born liegende Placa de la Reina, der von Steinsphinxen bewacht wird, kehrten wir zur Marina zurück.

Bei der Marina angekommen, teilten wir uns gleich in 2 Gruppen auf. Die erste Gruppe mit P., Christof und Rainer suchten den nächstgelegenen Supermarkt auf, während J. und ich gemeinsam das Boot abnahmen. Wie schon bei unserem vorletzten Törn hier bei Latitude Zero machten wir auch dieses Jahr wieder sehr gute Erfahrungen mit dem Einchecken, dem Schiff selbst, inklusive dem Zubehör an Bord und dem Service. J. und ich reinigten lediglich vorsichtshalber die Logge.
Nachdem die restliche Crew mit den Vorräten von der doch etwas langwierigen Einkaufstour eingetroffen war, konnten mit dem Bunkern beginnen.

Wie jedes Mal erklärte Christof das Einräumen zur Chefsache und nach ca. einer halben Stunde waren die Vorräte mit viel Phantasie verstaut. Die erste grosse Herausforderung dieses Törns war erledigt, der eigentliche Teil der Reise konnte beginnen.

Da wir zeitig das Boot übernehmen konnten, stand dem ersten Schlag nach Andratx nichts mehr im Wege. Und so hies es um 15:00 Leinen los. Da sich die Marina am Ende des Hafenbeckens von Palma befindet, führte uns der Weg durch den kompletten Hafen von Palma, wo es viele tolle Schiffe zu bewundern gab. Die Wirtschaftskrise scheint bei einigen Leuten scheinbar noch nicht angekommen zu sein.

Direkt nach Verlassen des Hafens legten wir Kurs auf die Cala Figuera am westlichen Ende der Bucht von Palma.
Während wir Portals Nous und Magaluf auf unserer Steuerbordseite liegen liesen, genossen wir den ersten Ableger in Form eines kühlen Shandys. Das Abenteuer 'rund-um-Mallorca' hatte begonnen.

Nachdem der Leuchtturm an der Cala Figuera passiert war, änderten wir unseren Kurs Richtung Westen. Leider hatte auch hier der Wind sich eine Auszeit genommen, sodass die ganze Zeit unser guter alter Rudolf am Brummen war.

Da J. auf ihrem ersten Segeltörn leider nur Deckshand spielen durfte, war ihre Motivation natürlich riesen gross, auch mal am Ruder zu stehen. Da sich keiner von uns aufgedrängelt hatte, durfte sie auch gleich bis direkt vor die Hafeneinfahrt von Port Andratx unser Boot steuern.

Vorbei an Port Adriano und Santa Ponca, wo am 10. September 1229 Jaume I. von Aragon mit einer Streitmacht landete um die Insel von den moslemischen Mauren zurück zuerobern, sowie dem Badeort Paquera, erreichten wir gegen 18:30 die Einfahrt zur Bucht von Port Andratx.

Port Andratx liegt an den südlichen Ausläufern des Tramuntana-Gebirges, welches sich bis ans Cap Formentor am nördlichsten Punkt Mallorcas erstreckt. Bei der Einfahrt hat man bereits direkt einen Blick auf die vielen Villen und Ferienhäuser, die sich immer weiter den steilen Hang hinauf befinden und vorallem von Deutschen bewohnt sind.
Rechtzeitig verlangsamten wir die Fahrt und genossen das herrliche Panorama.

Der Hafen selbst ist schon beeindruckend, weil in dem alten Fischereihafen heute fast nur noch Yachten in allen Größen und Luxusklassen zu finden sind, die größtenteils den mittlerweile ortsansässig gewordenen Ausländern gehören.
Und genau dazwischen wurde uns nach tel. Voranmeldung ein Liegeplatz zugewiesen, der uns freie Sicht auf die Kulisse der Stadt bescherte, da sich die Marina auf der anderen Seite der Bucht befindet.

Direkt nach dem Festmachen stand dem ersten Anleger in Form eines weiteren Shandys nichts mehr im Wege. Das hatten wir uns auch verdient, schliesslich klappte der erste Anleger seit fast einem dreiviertel Jahr reibungslos, jeder erfüllte vorbildlich seine Aufgabe, nachdem sich jeder mit dem Kommandoton während des Manövers angefreundet hatte.

Während Christof, Rainer und ich uns um das Boot und um die Formalitäten kümmerten, zauberten J. und P. uns eine leckere Spaghetti Bolonese mit gemischtem Salat als Beilage, die uns bei herrlichem Wetter besonders gut schmeckte.

Nach dem Essen suchten unsere weiblichen Crewmitglieder die örtlichen sanitären Anlagen auf, um sich landfein zu machen. Währenddessen kümmerte sich die männlichen Crewmitglieder um den Abwasch, der zügig vonstatten ging. Immerhin profitierten wir von der großen Erfahrung, die wir diesbezüglich zu Hause machten.

Nachdem wir alle landfein waren, genossen wir noch etwas die tolle Kulisse, den Rotwein bzw. das Shandy, den Sonnenuntergang und den Sternenhimmel.

Danach machten wir uns gemeinsam auf zur Entdeckung dieses von Deutschen dominierten Ortes. Unser Bummel führte uns durch den kompletten Hafen mit seinen vielen Restaurants und nach einer guten Stunde fanden wir uns alle wieder müde in unserem Boot ein. Nach einem letzten kleinen Absacker war es dann auch ganz schnell ruhig um uns.

 3.Tag Sonntag, 03.06.2012, Port Andratx - Port Soller

Am nächten Morgen beeilte ich mich mit dem Brotholen, sodass zeitig gefrühstück wurde. Ursprünglich war geplant, direkt nach dem Brotholen auszulaufen und in der ca. 3sm entfernten Bucht von St. Elm zu frühstücken, aber das Wetter spielte leider nicht mit.

Um 10:30 hies es dann endlich Leinen los und wir verliesen die Bucht von Andratx in Richtung Westen.
Eine gute halbe Stunde später ereichten wir die Südspitze der Insel Dragonera mit dem Leuchtturm am Cap Llebieg. Direkt gegenüber liegt St. Elm.
Da das Wetter sich nicht gerade von seiner besten Seite zeigte und der Törnführer vor den Fischernetzen in der Meerenge zwischen Dragonera und Mallorca warnte, beschlossen wir, Dragonera westlich zu umfahren.

Dragonera, auf deutsch 'Die Dracheninsel', ist eine unbewohnte Felsinsel vor der Westküste Mallorcas, die über einen ca.800m breiten Kanal von Mallorca getrennt ist. Die Insel hat sie eine Ausdehnung von 4,2 Kilometer Länge und ist bis zu 900 Meter breit. Die höchste Erhebung ist der 353 Meter hohe Na Popia, in der Nähe befindet sich der ehemalige Leuchtturm Far Vell. Die komplette Insel wurde Mitte der 90'er Jahre zum Naturschutzgebiet erklärt.

Da wir gestern vor lauter Hektik vergessen hatten, Rasmus wohl zu stimmen, opferten wir heute einen besonders kräftigen Schluck. Leider hat Rasmus aber etwas missverstanden, den erhofften Wind aus SSW blieb aus und stattdessen blies es und direkt aus Norden voll auf die Nase. Uns blieb leider nichts anders übrig, den guten alten Rudolf anzuschmeissen und gegen Wind und Wellen bis nach Soller anzukämpfen. Leider wurden wir auch immer wieder von Regenschauern heimgesucht. Das stand so aber nicht im Reiseprospekt !

Schneller als erwartet erreichten wir die Bucht von Soller, da der geplante Badestop in der Cala Deia wegen schlechten Wetters ausfallen musste. Gegen 16:00 liefen wir in diese herrliche und sehr geschützte Bucht ein. Port Soller ist übrigens die einzige nennenswerte Möglichkeit einer sicheren übernachtung an der Westküste von Mallorca.

Schon von weitem war der Schwimmsteg mit der Anlegemöglichkeit zu sehen und so konnten wir direkt auf ihn zusteuern. Gleich war auch die Lücke zwischen 2 Segelbooten ausgemacht, wo wir festmachen wollten. Kurz vor dem Einparken sahen wir gerade noch rechtzeitig das Dingi, welches der Nachbar hier festgemacht hat, wahrscheinlich um zu verhindern, dass direkt neben ihm jemand festmacht.
Etwas verstimmt fuhren wir die nächste Lücke an und hätten auch dort festgemacht, wenn nicht der andere Nachbar beide Mooringleinen für sich geangelt hätte. Da er nirgends auf dem Boot zu sichten war, blieb uns nichts anderes übrig, als wieder aus der Lücke rauszufahren. Gute Seemannschaft sieht anders aus.

Also wieder einmal Vorwärtsgang rein und zwei Boote weiter fanden wir schliesslich einen freien Platz, sogar mit Mooring.
Das Festmachen der Heckleine erwies sich allerdings als etwas schwierig, da die Klampe an der Steuerbordseite fehlte. Da wir absolut keine Lust mehr hatten uns nochmal einen anderen Liegeplatz zu suchen, machten wir die Heckleine an der Klampe auf der gegenüberliegenden Seite des Schwimmsteges fest. Dabei gab Christof mir mit Hilfe des Bootshakens die Heckleine unter dem Schwimmsteg durch.

Erst jetzt bemerkten wir, dass dieser Schwimmsteg weder einen Wasser- noch einen Stromanschluss hatte. Gut, dass Rainer am Morgen vor dem Auslafen noch den Wassertank gefüllt hatte.
Während ich mich zur Capitaneria aufmachte, bereitete der Rest der Crew das Mittag-/Abendessen zu. Es gab leckere Currywurst mit frisch aufgebackten Brot, jeweils garniert mit einem Shandy.
Nach ca. einer Viertelstunde ergebnisloser Suche kehrte ich zu unserem Boot zurück. Das Büro der Hafenmeisterei war verschlossen, es war weit und breit kein Marinero zu sehen und die sanitären Anlagen waren in einem sehr schlechten Zustand. Eine Marina die den Namen verdient, habe ich also vergeblich gesucht. Immerhin, für die Bordkasse war es eine Erholung.

Nach dem Abwasch suchten wir unsere Regenklamotten zusammen, verschlossen das Boot und machten uns auf zur Haltestelle der nostalgischen Strassenbahn, die uns nach Soller bringen sollte. Der kleine Bahnhof liegt inmitten der Einkaufsstrasse von Port Soller und war über den Steg auf direktem Wege zu erreichen.

Dass die Tram hauptsächlich Touristen gemächlich und ruckelig zwischen Port Soller und Soller hin- und herfährt merkten wir spätestens beim Bezahlen, mit 5€ pro Fahrt ist dies nämlich ein recht teurer Spass und so fehlte schnell ein Fuffy in unserer Bordkasse. Dafür wird man belohnt mit einem traumhaften Ausblick auf die Bucht von Port Soller und auf üppige Felder mit Orangen- und Zitronenbäumen.

Bei der Tram selbst handelt es sich um eine hölzerne, offene Strassenbahn, die seit 1914 existiert und von der deutschen Firma Siemens gebaut wurde. Sie ist ähnlich rustikal wie der Ferrocaril, welcher Palma mit Soller verbindet. Alle ihre Beiwagen sind als Sommerwagen, das heisst ohne feste Seitenwände, ausgeführt.

Nach ca. 15Min, und knapp 5km erreichten wir das Stadtzentrum von Soller, den Placa Constitucio. Sehenswert ist dort die Pfarrkirche Sant Bartomeu, die sich am Rande der Placa Constitucio befindet. Sie wurde vor 1236 erbaut und im Laufe der Jahrhunderte mehrfach verändert. Direkt daneben befindet sich die ebenfalls modernistische Fassade der Banco de Soller. Das Stadtbild von Soller selbst wird von Patrizierhäusern aus dem 17. und 18. Jahrhundert geprägt.

Nach dem touristischen Besuch der Kirche mit ihrem tollen Rosettenfenster und Altar, mussten wir unbedingt in einem der zahlreichen Restaurants auf dem Dorfplatz den für Soller berühmten Orangenlikör probieren, der tatsächlich gar nicht so schlecht schmeckte.

Nach dieser Stärkung führte uns unser Weg vorbei an der Kirche zum Bahnhof, wo wir, gestärkt durch ein Shandy, auf die Strassenbahn warteten. Der Bahnhof ist auch die Endstation des Ferrocarril, eine 1912 errichtete Eisenbahn zwischen Palma und Soller. Im Volksmund wird sie auch Orangenexpress genannt, da damit am schnellsten die geernteten Orangen transportiert werden konnten. Heute transportieren die historischen Eisenbahnwaggons nur noch Touristen, die von Plama aus einen Tagesausflug nach Soller/Port Soller machen und sich an der unglaublich schönen Naturkulisse des Tramuntanagebirges erfreuen wollen.

Zurück auf unserem Boot gab es einen der schönsten Sonnenuntergänge des Törns, vielleicht auch deshalb, da man ihn mit der schönen Kulisse von Port Soller viel intensiver erlebt.

Das frühe Aufstehen forderte seinen Tribut und nach nur einem kleinen flüssigen Snack verkroch sich jeder nach und nach in seine Kajüte und es wurde schnell still. Für Morgen ist mit der Umrundung des Cap Formentors die längste Strecke des Törns geplant.

 4.Tag Montag, 04.06.2012, Port Soller - Sa Calobra - Cap Formentor - Alcudia

Zu der unchristlichen Zeit von 6:00Uhr meldete sich der Wecker meines Handy's. Weitere 5Min. später erwachte ich als erster aus dem Koma. Da wir erst einen kleinen Teil unserer Inselumrundung hinter uns gebracht hatten, stand heute ein längerer Trip auf dem Programm. Um 6:10Uhr war die komplette Crew an Deck versammelt und wir konnten müde aber nicht traurig in Richtung Sa Calobra starten. Port Soller werden wir bestimmt nicht so schnell wieder besuchen trotz des tollen Sonnenuntergangs.

Der Vorteil eines 'early bird' ist es, dass er gerade auf See einen phantastischen Sonnenaufgang erleben kann. Und den konnten wir in vollen Zügen geniessen und etliche Bilder machen.

Für die 8sm nach Calobra brauchten wir etwa eineinhalb Stunden. Wir haben zwar schon einige sehr schöne Ankerbuchten gesehen, aber diese gehört auf jeden Fall zu den besonders schönen Exemplaren. Jeder von uns war gleich begeistert und die restliche Müdigkeit war sofort verflogen.
Der Torrent de Pareis ist ein nicht ständig wasserführender Sturzbach (Torrent),der an dieser Stelle eine Schneise in den Fels geschlagen hat, die diese enge Bucht vor dem Hintergrund der bis zu 1000m hohen Felsen einfach fantastisch aussehen lässt. Er gehört zu den meistfotografierten Motiven auf Mallorca.

Der Anker hielt bereits nach dem ersten Manöver und schon stieg der herrliche Duft einer heissen kolumbianischen Hochlandbohnensuppe, auch Kaffee genannt, in unsere Nasen. Frühstück vor dem Torrent de Parais, besonders wenn man als Segler zu früher Stunde hier festmacht, ist schon ein besonderes Erlebnis, denn dann ist man hier wirklich allein. Außer uns hatten nur noch zwei andere Ankerlieger festgemacht.

Direkt nach dem Frühstück fuhren J., P., Christof und Rainer mit dem Dingi in den Torrent, ich musste leider als Ankerwache zurückbleiben. Das Geschirr spült sich halt nicht von alleine. Immerhin hat die Crew versprochen, extra für mich ein paar schönen Bilder zu machen.

Der Strand besteht aus Kies, wie auch der Ankergrund, und jenseits des Strandes hat der Torrente de Pareis landeinwärts einen Süßwassersee gebildet. Christof und Rainer schossen unzählige Bilder und alle vier staunten über diese Naturschönheit während sie das Tal erkundeten. Gut, dass wir in den frühen Morgenstunden (vor 10:00 Uhr) den Torrent aufsuchten. Später drängen sich hier die Touristenmassen, vorallem an dem kleinen Strand.

Nachdem man durch einen kleinen Tunnel spaziert ist, gelangt man in die Nachbarbucht, der Cala de sa Calobra. Von dort aus strömen täglich die Touristenmassen zum Torrent.
Christof machte direkt am Ausgang des Tunnels ein paar tolle Aufnahmen von unserer Segelyacht. Dann ging es mit dem Dingi zurück zum Boot. Bevor der Besucherandrang loslegte, holten wir den Anker ein und verliessen diese tolle Bucht.

Weiter ging es an der Westküste entlang in Richtung Norden. Das Wetter wurde zunehmen schlechter, der erhoffte Wind aus Südwest blieb aus und wir bekamen die ganze Zeit den Wind direkt auf die Nase. Und dann gab es auch immer wieder heftige Regenschauer und Fallwinde in Böen von bis zu 36 Knoten wobei da der Wind kurzzeitig von der Seite blies. Auch die Wellen waren kurz, hoch und heftig, sie wollten irgendwie auch gar nicht zur Windrichtung passen. Unter Maschine liefen wir also der Küste entlang, während die Berge der Sierra Tramuntana an uns vorbeizogen. An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass jeder von uns schön brav zum Frühstück seine Vomex nahm und deshalb bei keinem von uns die Gesichtsfarbe von weiss auf grün gewechselt hatte.
Zu erwähnen wäre auch noch, dass der Badestopp in der Badebucht von San Vincente (Cala Sant Vicenc) natürlich ins Wasser fiel.

Endlich kam das ersehnte Cap Formentor in Sicht. Kurz vor dem Cap liegt etwas versteckt die malerische Bucht Cala Figuera - nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Fischerdorf an der Ostküste, wo ebenfalls ein kurzer Badestop eingeplant war. Das Cap Formentor mit seinem Leuchtturm ist das östliche Ende der eindrucksvollen Steilküste der Halbinsel Formentor, man hat von hier aus einen fantastischen Ausblick in die wilde Küstenlandschaft.

Nachdem wir das Cap Formentor umrundet hatten, wurde das Wetter besser. Wir steuerten die grosse Bucht von Pollensa an, von wo aus wir vor einem Jahr nach Menorca aufgebrochen sind.
Vorbei an den kleinen malerischen Buchten Cala en Gossalba und Cala Murta suchten und fanden wir in der Bucht von Formentor einen ruhigen Ankerplatz direkt vor dem von Pinien gesäumten Traumstrand. Durch die vorgelagerte Insel waren wir gut vom Nordwind geschützt.

Nach so einem langen und entbehrungsreichen Schlag gönnten wir uns einen flüssigen Snack um unseren Elektrolyte-Haushalt wieder zu nivellieren. Das klare Wasser in der Bucht lud auch zum Schwimmen ein, jedoch lag die Wassertemperatur unterhalb der Schmerzgrenze.

Um 16:15 hies es Anker auf und nach ein paar Meter konnten wir endlich die Segel setzen. Um das Cap Pinar herum, vorbei an der Badebucht Coll Baix und dem angrenzenden Cap de Menorca erreichten wir die Bucht von Alcudia. Die Bucht, die noch grösser als die Bucht von Palma ist, erstreckt sich im Halbkreis auf ca. 40km Länge und endet am Cap Ferrutx. Man findet hier den längsten und schönsten feinsandigen Strand der Insel.

Gegen 18:00 erreichten wir den Hafen von Alcudia. Der Hafen selbst ist mit seinem vorgelagerten Industriehafen sicher kein touristisches Highlight auf unserem Mallorcatörn, aber die Marina ist wirklich ausgezeichnet, das Personal freundlich und teuer ist sie auch nicht. Insofern lohnt sich ein Stopp, ausserdem liegt Alcudia recht günstig auf dem Weg um die Insel herum. Nach tel. Voranmeldung stand schon ein Marinero bereit, der uns gleich einen Liegeplatz zuwies.

Nachdem jeder von uns seine Toasts Hawaii zusammen mit einem kühlen San Miguel verspeist hatte, machten wir einen kleinen Bummel durch den Hafen. Ausser kleine Fischer- und Sportboote kann man auch etliche grössere Motoryachten von Leuten mit gut gefülltem Bankkonto, bewundern. Diese Yachten erinnerten mich irgendwie an das Skandalbuch 2012, 'Boatpeople' von Jens Westerbeck, der, natürlich fiktiv, darin das Leben von solchen Yachtbesitzern trefflich beschrieb.

Wir liefen noch gemeinsam die kleinen Stände direkt im Hafen ab, die auch nach Sonnenuntergang von vielen Touristen bevölkert waren. Jetzt wurde mir klar, warum jeder Steg mit einem Tor verschlossen ist, welches sich nur mit der Chipkarte öffnen lässt.
Für unseren Lieben zu Hause fanden wir übrigens schicke Armbändchen zum einem akzeptablen Preis.
Danach machten wir uns bettfertig und zogen uns in unsere Schlafgemache zurück. Ein stressiger und sehr langer, aber auch sehr interessanter Tag ging zu Ende.

 5.Tag Dienstag, 05.06.2012, Alcudia - Cala Agulla - Porto Cristo

Am nächsten Morgen klingelten erst um 07:30 Uhr die Wecker. Nach dem gestrigen Stresstag liesen wir es heute etwas ruhiger angehen. Während die restliche Crew mit sich selbst und dem Frühstück beschäftigt war, machte ich mich auf den Weg zur Stadt. Das tägliche Brot war mal wieder schwer zu finden, erst in irgendeiner Seitenstrasse wurde ich fündig.
Natürlich nutzte ich die Gelegenheit, auf dem Rückweg ein paar schöne Bilder vom Hafen zu machen. Einen besonders tollen Ausblick hat auf der breiten Holzbrücke, die vor dem Hafen errichtet wurde.

Ich kam gerade noch rechtzeitig zurück, das Frühstück war bereits vorbereitet und alle warteten nur noch auf das frische Brot. Christof hatte sogar leckere Spiegeleier für uns gezaubert. So kann eigentlich jeder Tag beginnen.

Da wir auf dem Törn so viel selbst kochen und auch mittags regelmäßig (an Bord) essen, waren unsere Proviantvorräte bereits ziemlich erschöpft. P., Christof und Rainer machten sich gleich nach dem Frühstück auf den Weg zum naheliegenden Supermarkt um den Kühlschrank wieder aufzufüllen.

Entsprechend liefen wir erst um kurz nach 10:30Uhr aus. Ziel für heute war Porto Christo, allerdings wollte wir noch einen Zwischenstop bei der Cala Mesquida einlegen.

Die Cala Mesquida ist eine 300 Meter lange Bucht mit feinem flachabfallenden Sandstrand. Dahinter befinden sich die grössten Dünen Mallorcas, wobei sich die Düne es Munt Gros besonders hervorhebt. Die Bucht liegt in einem Naturschutzgebiet. Auf seiner rechten Seite befindet sich eine der größten Möwen- und Kormorankolonien der Balearen. Leider ist die Bucht nicht gegen nördliche Winde geschützt, deshalb beschlossen wir, da auch ein etwas stärkerer Seegang herrschte, den Anker erst in der benachbarten Bucht, der Cala Agulla, zu werfen.

Nach knapp 3sm erreichten wir über das Cap des Freu die Cala Agulla. Der feinsandige 500 Meter lange Sandstrand wird vollständig von einem Kiefern- und Pinienwald eingerahmt und ist ca. 1,5 Kilometer vom Ferienort Cala Ratjada entfernt. Man kann sich also leicht vorstellen, dass während der Saison hier jede Menge los ist und die Beach-Bars gute Umsätze machen.
Wir nutzten den kurzen Ankerstop, um uns für die nächste Etappe zu stärken und genossen den herrlichen Ausblick auf das glasklare Wasser und der dahinterleigenden Bucht. Zu einem erfrischenden Bad hatte heute keiner Lust.

Wir verabschiedeten uns so gegen 14:30 aus der Cala Agulla. Vorbei an Cala Ratjada und den Cap Vermell, wo die bekannten Höhlen von Arta sich befinden, ging es unter Maschine weiter der Küste Richtung Süden entlang.

Der nächste Zwischenstop war in Cala Millor, wo Christof und Rainer Jenny und ihre Freundin mit dem Dingi abholten um gemeinsam mit uns nach Porto Christo zu fahren. Da die See sehr bewegt war, entwickelte sich die Dingi-Fahrt zu einer recht nassen Angelegenjeit.
Bei ruhigem Wetter kann man einen Badestop am südlichen Ende der Bucht einlegen und an Land zu dem Kastell auf dem Cap Punta N'Amer wandern.

Kurz vor 18:30 ereichten wir schliesslich den Leuchtturm vor Porto Christo. Wir fuhren in die Bucht hinein und nach einer 90Grad-Linkskurve erreichten wir auf der linken Seite des Flussarmes die Marina, wo wir gleich einen Liegeplatz zugewiesen bekamen. Auf der rechten Seite des Flussarmes befindet sich die Altstadt von Portocristo.
Ursrünglich war ein Besuch in der berühmten Tropfsteinhöhle Coves del Drac geplant, jedoch waren wir leider eine Stunde zu spät.

Portocristo ein vom Tourismus geprägter Ort. Er verfügt über eine sehenswerte Altstadt mit engen Gassen und zahlreichen historischen Gebäuden. Im Mittelpunkt befindet sich die Ortskirche Esglesia Mare de Deu del Carme. Vom Boot aus hat man die beste Kulisse auf die Altstadt.

Bevor wir uns landfein machten, gabs erst noch leckeres Abendbrot in Form von Geschnetzeltem mit Nudeln, dazu frischen Salat und Shandy. Danach machten J., P. und ich noch einen Verdauungsspaziergang um den komplette Hafenschlauch herum, während sich Christof und Rainer dem Nichtstun hingaben.

Wie an fast jeder Marina die wir anliefen stand auch hier kostenloses WiFi zur Verfügung. Ich konnte so den aktuellen Wetterbericht einholen und J. nutzte die Gelegenheit, via Skype mit Daniel kostenlos zu kommunizieren.
Der Abend klang wie immer mit gut gekühltem Shandy und einer guten Flasche spanischen Rotweines aus. Da sich der schwere Duft dieses edlen Getränkes mehr und mehr unsere Müdikeit anschob verkroch sich jeder recht früh in seine Koje.

 6.Tag Mittwoch, 06.06.2012, Porto Cristo - Cala Barcas - Cala Mondrago - Cabrera

Von unserem Nachbarn hatten wir ein Abend zuvor den heissen Typ bekommen, unbedingt die Cala Barcas zu besuchen, welche ca. 3sm südlich von Porto Christo liegt. Schnell und ohne Einberufung eines Seebetriebsrates beschlossen wir, dort unser heutiges Frühstück zu uns zu nehmen.
Lediglich frisches Brot und etwas Wurst musste noch eingekauft werden. Christof und ich machten uns auf den Weg zum einzigen Supermarkt in der Innenstadt, der sich genau gegenüber von unserer Anlegestelle befindet.

Uns blieb also leider nichts anderes übrig, als um den kompletten Hafenschlauch zu marschieren, aber immerhin konnten wie ein schönes Bild von unserem Boot machen.
Das nächste Mal nehmen wir das Dingi und setzen kurz über zum Stadtstrand, von wo aus es nur ein paar Meter zum Supermarkt sind.

nachdem wir uns von unseren neuen Freunde verabschiedet hatten, starteten wir gegen 9:30. Gleichzeitig mit uns starteten zwei Ausflugsboote, sodass es in dem schmalen Hafenschlauch doch recht eng wurde.

Eine knappe halbe Stunde öffnete sich vor uns die malerische Cala Barcas mit ihren beiden schönen Sandstränden. Schnell glitt der Anker ab und hielt auch gleich auf sandigem Grund. Die geschützte Bucht ist ja noch schöner, als wir sie beschrieben bekamen und scheint wirklich ein echter Geheimtip zu sein.

Das Frühstück schmeckte in dieser malerischen Bucht ohne Störenfriede jedem besonders gut und anschliessend ging es direkt zum Schwimmen, tauchen und Unterwasserbilder-machen.
Die Cala Barcas wird auf jeden Fall in unser Reiseprospekt aufgenommen.

Nachdem wir uns alle erfrischt hatten, machten wir das Dingi klar um die benachbarte Höhle zu erkunden. Die Höhle ist zwar nicht sehr gross, aber trotzdem sehr beeindruckend mit glasklarem Wasser und ihren vielen Stalagmiten und Stagtititen (für die interessierten Leser: die Stagtitten ääähh ---titen wachsen von oben nach unten, die Stagmiten von unten nach oben). Natürlich machten wir viele tolle Bilder.

Der Ort ist ideal zum relaxen. Hier verbreitet die Insel Ferien- statt Tourismus-Atmtosphäre, da sich nur wenige Badegäste, zumindest so früh am Morgen, hierher verirren. Nur ungern verliesen wir nach weit über einer Stunde unsere neue Traumbucht.

Um 11:30 holten wir das Eisen aus dem Wasser und liefen unter Maschine weiter gen Süden. Dieser Küstenabschnitt wird übrigens als "Calas de Mallorca" bezeichnet, da sich eine Bucht nach der anderen, wie bei einer Perlenkette, aneinander reiht. Allein an diesem könnte man eine Woche oder auch zwei Wochen verbringen, wenn man den Schwerpunkt auf's Buchteln legt.

Eine Bucht sollte man auf jeden Fall nicht verpassen: die Cala Mondrago/Cala S'Amarador.
Es handelt sich hier um 3 wundervolle, unverbaute Sandbuchten im Kiefernwald-Naturschutzgebiet, durch einen ca. zehnminütigen Fußweg miteinander verbunden sind. Um 14:00Uhr fiel der Anker direkt zwischen den beiden Hauptbuchten und wir machten sofort das Dingi klar.

An Land unternahmen J., P. und ich einen ausgedehnten Spaziergang durch den herrlich duftenden Kieferwald, während Rainer sich im Wasser erfrischte und unser Dingi bewachte. Christof hatte derweil Ankerwache und kühlte sich rund um das Boot herum ab.
Nach gut einer Stunde Fussweg und unzähligen Porträts landeten wir wieder an unserem Boot an und nahmen Kurs auf Cabrera.

Der Wind hatte uns mittlerweile gänzlich verlassen und so war unser Diesel wieder einmal unser treuester Begleiter. Zuerst ging die Fahrt entlang der Küste bis zum Capo Salinas, von dort aus aufs offenen Meer in Richtung Cabrera. Während J. am Ruder stand, gab sich die restliche Crew dem Nichtstun hin. Die beliebtesten Plätze waren dabei die auf dem Oberdeck, mit einem Handtuch unterm Rücken und einer Dose Shandy in der Hand, was will man mehr.
Gut zwei Stunden nachdem wir die Cala Mondrago verlassen hatten, liesen wir die Insel Conillera, die zweitgrösste des Inselarchipels auf unserer Steuerbordseite und erreichten im Anschluss daran den nördlichten Zipfel der Hauptinsel.

Unser erstes Ziel war die berühmte blaue Grotte (aber nicht die auf Capri) in der Cala Gandulf, der nördlichsten Bucht von Cabrera. Da dort Ankern verboten war, drehten wir bei und sofort war auch schon das Dingi klar. Während ich keine-Ankerwache hielt, stattete die restliche Crew der Grotte einen Besuch ab.

Die Cueva Azul ist eine 160 Meter lange und 50 Meter breite Höhle, wo durch Reflexionen auf dem sandigen Grund traumhafte Blautöne an der Decke schimmern (daher auch der Name). Sie ist nur vom Meer aus zugänglich.
Nach der Rückkehr gab es einen Crewwechsel, sodass auch ich die Sehenswürdigkeit bestauen konnte. Leider hatte mittlerweile ein italienisches Motorboot in der Höhle festgemacht, sodass der Geräuschpegel sich etwas störend auswirkte und das Bildermachen erschwerte.

Nachdem sich alle wieder auf dem Boot eingetroffen waren, steuerten wir den Hafen an, der in einer phantastischen Bucht eingebettet ist. Beim Einlaufen in die Bucht ist jedoch zu beachten, dass die Geschwindigkeit nur noch max. 2 Knoten beträgt, da es ansonsten unter Umständen teuer werden kann (wie es einer Crew unlängst passiert ist).
Um in der Bucht übernachten zu dürfen ist der Besitz eines sog. Permits erforderlich, welches durch die spanische Naturschutzbehörde ausgestellt wird. Bei uns erledigte diese Anmeldung unser Vercharter Latitude Zero.
Das Betreten der Insel ist streng reglementiert. Einzig der Weg zum Kastell oberhalb der Bucht ist ohne Führer erlaubt, andere Touren über die Insel sind nur als geführte Tour in Begleitung eines Naturpark-Rangers möglich.

Da die komplette Inselgruppe unter Naturschutz steht, ist auch hier Ankern verboten, festgemacht wird ausschließlich an durch Buchstaben-Zahlenkombinationen gekennzeichneten Bojen. Die reservierte Boje ist dabei im Permit eingetragen.
Um 19:30, gerade rechtzeitig zum tollen Sonnenuntergang, machten wir an der uns zugewiesenen Boje B7 fest. Dabei angelte sich J. beim ersten Versuch bereits die Boje mit dem Bootshaken während Christof und Rainer navigierten und Hilfestellung gaben.

Da es schon reichlich spät war, verlegten wir den Besuch der Festung auf den nächsten Tag und es wurde ein leckeres Abendmahl zubereitet, welches unter dieser traumhaften Kulisse nochmal so gut schmeckte.

Die Abgeschiedenheit, die Ruhe, das Fehlen jeglicher Fremdlichtquellen, das langsame Versinken der Abendsonne hinter der Einfahrt zur Bucht, das sanfte Plätschern an die Bordwand macht eine übernachtung hier jedesmal zu einem wunderbaren Erlebnis.

Den restlichen Abend verbrachten wir bei Kerzenlicht und einer guten Flasche Wein, es wurden noch ein paar schöne Bilder gemacht und nach einem letzten Absacker fiel jeder in seine Koje.
Das Skypen fiel heute übrigens aus.

 7.Tag Donnerstag, 07.06.2012, Cabrera - Es Trenc - Cabo Blanco - El Arenal

Nach einer Nacht an einer Boje (oder auch vor Anker) ist die aufgehende Morgensonne mit eins der schönsten Erlebnisse eines Segeltörns. Leider war davon heute nur wenig zu sehen, denn die Bucht verhüllte sich in Nebel, der sich jedoch schnell verzog.
Schnell war das Frühstück zubereitet und vertilgt, denn schliesslich stand noch ein Besuch auf dem Kastell auf unserem Programm.

Mit dem Dingi fuhren wir zum einzigen Hafen der Insel und machten uns über einen schmalen Pfad zum Kastell auf. Beeindruckend auf dieser Wanderung war neben dem tollen Ausblick auf die Steilküste vor allem die riesige Zahl von Eidechsen, die immer wieder den Weg kreuzten. Diese Eidechsenart ist endemisch, d.h. sie ist nur hier auf der Insel vorzufinden. 30 von rund 600 verschiedenen Pflanzenarten sind ebenfalls hier auf Cabrera endemisch.
Vorbei am kleinen Seemannsfriedhof erreichten wir etwas geschwitzt nach ca. einer halben Stunde und zahlreichen Bildern das Kastell, welches Ende des 14. Jahrhunderts errichtet wurde.

Von der Festung, die einst jene wenigen Bauern vor Piraten schützte und majestätisch auf einem Felsvorsprung über dem Hafeneingang thront, geniest man einen phantastischen Ausblick über die ganze Insel. Nach vielen neuen Eindrücken und unzähligen Bildern wanderten wir schweren Herzens nach gut einer Stunde durch eine nahezu unberührte Natur zurück zu unserem Dingi.

Nach dem Ausflug glitt jeder von uns direkt ins spiegelglatte Wasser und wir genossen die Abgeschiedenheit und Stille dieser traumhaften Bucht. Da es auf Cabrera nur sehr selten regnet, gelangen kaum Sedimente in das Wasser. Deshalb ist hier das Wasser sehr klar und lud uns zum Tauchen ein, um auch unter Wasser die prachtvollen Farb- und Lichtspiele zu bewundern. Natürlich wurden wir sofort von zahlreichen Fischen begrüßt.

Kurz nach 10:30 verließen wir schweren Herzens und sehr langsam den Nationalpark. Noch einmal genossen wir über unsere erstklassigen Logenplätze die herrliche Aussicht.
Als wir das offene Meer erreicht hatten kam plötzlich Wind auf und - welch Wunder! - sogar aus der richtigen Richtung. Schnell setzten wir Segel und kamen so gut in Richtung Norden vorran.

Um 13:45 erreichten wir unsere erste Etappe, den berühmten Es Trenc. Dieser, rund fünf Kilometer lange Traumstrand im Südosten der Insel, verwöhnt seine Besucher mit klarem, türkisgrünem Wasser und einigen sehr netten Strandbars. Man hat hier die beste Möglichkeit einen ausgedehnten Strandspaziergang zu unternehmen.
Wir fanden gleich einen geeigneten Ankerplatz, was hier natürlich nicht schwer war und machten uns mit dem Dingi sofort zum langen Sandstrand auf.

Während Rainer sich lieber im Wasser abkühlte und das Dingi bewachte, machten J., P. und ich einen ausgedehnten Strandspaziergang. Anschliessend gab es zur Belohnung für jeden ein Frischgezapftes an einer netten Strandbar.

Zurück auf dem Boot, wo Christof die Ankerwache hielt, ging es gleich zur Abkühlung ins glasklare Wasser, um einige Runden um unser Boot zu schwimmen. Auch wurde für unser leibliches Wohl gesorgt. Christof, als Tagessmutje, hatte leckere Linsensuppe gekocht, die natürlich bis auf den letzten Löffel verputzt wurde.
Nach dem Abwasch hies es gegen 16:00 Anker auf. Der Wind hatte uns mittlerweile wieder verlassen und so mussten wir wieder das monotone Dröhnen unseres Diesels ertragen. An der Cala Pi vorbei, wo wir diesmal auf einen Besuch verzichtet hatten, steuerten wir gegen Westen Richting Cabo Blanco.

Nach dem Umrunden des Cabo Blanco gab es plötzlich einen Knall und das Boot wurde immer langsamer und langsamer. Schon wieder ein Seenotfall, schoss es allen durch den Kopf. Christof ging sofort in die Achterkabine, von wo aus man direkt in den Motor- und Getrieberaum gelangt. Obwohl ich immer mehr Gas gab, drehte sich die Welle nur extrem langsam, aber immerhin, sie drehte sich. Schnell war klar, dass sich mit grösster Wahrscheinlichkeit etwas um die Welle gewickelt hatte und diese blockierte.

Da wir uns sehr nahe am Kap befanden, setzten wir gleich die Segel, und segelten mit wenig Wind Richtung offenes Meer. Nachdem wir genügend Anstand hatten drehten wir bei.
Schnell waren die Aufgaben der Crew verteilt, Christof zog schon seine Badesachen inklusive Taucherbrille an, Rainer quälte sich mit Schwimmweste im schaukelnden Dingi.

J. hielt das Ruder fest, damit der Taucher sich nicht daran verletzte und das Boot so in Position blieb, P. sicherte mit einer weiteren Hilfsleine die Arbeiten unter Wasser. Ich wollte mich zum Bildermachen, d.h. zum Dokummentarfilmer einteilen, wurde aber, sagen wir mal, von einer höheren weiblichen Instanz daran gehindert. (den genauer Wortlaut möchte ich an dieser Stelle nicht veröffentlichen).
Nach dem ersten Tauchgang von Christof hatten wir dann die Gewissheit, ein Plastiksack, der häufig am Bau Verwendung findet, hatte sich komplett um die Schraube gewickelt. Zuerst versuchte Christof mit einem Teppichmesser den Sack von der Welle loszuschneiden, musste aber nach ca. 15Min. erschöpft aufgeben.

Danach war ich an der Reihe mit dem Losschneiden. Da Christof bereits gute Vorarbeit geleistet hatte, war schliesslich nach weiteren 15Min der Sack entfernt. Erleichterung machte sich bei allen breit, als ich mit dem Corpus Delicti die Badeleiter hochkletterte. Schnell warfen wir die Maschine an und tatsächlich, wir machten wieder Fahrt. Zu erwähnen wäre noch, dass als Belohnung und um den Elektrolyt- und Mineralverlust in meinem Körper auszugleichen, für mich ein kühles Bier bereit stand.

Mit über 6 Knoten Geschwindigkeit über Grund wurde jetzt direkt der Hafen von El Arenal angesteuert, den wir gegen 20:00Uhr endlich erreicht hatten. Ein Liegeplatz wurde uns direkt zugewiesen und der Anleger klappte auch gleich beim ersten Mal (kann ja auch mal was gut gehen).
Der Hafen von El Arenal ist sehr sauber und die sanitären Anlagen können wirklich genossen werden. Allerdings sind uns die Liegegebühren etwas hoch vorgekommen.
Da wir keine Lust mehr verspürten unsere Kochkunst zu beweisen, machten wir uns gleich landfein und steuerten eine Pizzeria am Balneario 8 an, wo wir schon öfters lecker gespeist hatten und die sich weit weg von den berüchtigten Lokalen der Balnearios 5 bis 7 befand.

Der Weg dorthin führte uns über die Strandpromenade, die überall mit Dreck und sonstigem Unrat übersät war. Vorallem an den Balnearios 5 bis 7 hatten wir überall Begegnugen mit einer berauschten Art. Durch alkoholbedingte Bewustseinserweiterungen wurden dort die seltsamsten Volkslieder kreiert, die sich allerdings nicht als Ohrwürmer eignen dürften.

An der Pizzeria angekommen, die wirklich eine echte Empfehlung ist, fanden wir gleich auf der großen Terrasse einen Tisch. Bei einer leckeren Pizza genossen wir den wunderschönem Blick auf die Bucht von Palma.
Auf dem Weg zurück über die Promenade hatten wir den Eindruck, als wären wir bei einem Steinzeitvolk zu Besuch, das noch nie zuvor mit der Zivilisation in Berührung kam. Vermutlich unseren Frauen zu Ehren wurden direkt an der Promenade verschiedene Stammestänze und Balzrituale aufgeführt, auf Bilder haben wir an dieser Stelle allerdings verzichtet.
Zurück auf dem Boot genossen wir bei einem flüssigen Snack ein wenig die Ruhe. Bevor wir Gefahr liefen ins Koma zu fallen, krochen wir alle in unsere Kojen und verschwanden ins Land der Träume.

 8.Tag Freitag, 08.06.2012, El Arenal - Bucht von Portals Vells - Bucht von S'Illetas - Palma

Heute war der letzte Tag auf See. Da wir im Gegensatz von vor 2 Jahren dieses Jahr keinen Küstennebel hatten, war allgemeines Wecken bereits um 8:30.
Christof und ich machten uns gleich auf den Weg in die Stadt auf der Suche nach einem Supermarkt. Um diese Uhrzeit kann man den eigentlich tollen Sandstrand vor den Balnearios in vollen Zügen geniessen.
Nur ab und zu musste man einigen Schlafenden ausweichen, die in der Nacht zuvor vom Sandmännchen überrascht wurden und es nicht mehr bis zum Hotel schafften.
Immerhin gelang es ihnen aber noch, sich selbst in die stabile Seitenlage zu bringen und in dieser bewegungsuntüchtigen Position neue Kraft für den folgenden Tag zu sammeln.

Punkt 9:00 fanden wir schliesslich mit den ersten Durstigen zusammen einen Supermarkt und deckten uns für die letzten beiden Tage nochmal ein.
Den letzten Tag wollten wir gemütlich angehen lassen, schliesslich hatten wir ja schon etliche Seemeilen in unserm Kielwasser gelassen. Wir verliessen langsam die Anlegestelle um nach ca. 3sm den Anker in das glasklare Wasser der Bucht von El Arenal zu werfen und um in Ruhe unser Frühstück zu uns zu nehmen.

Nach dem Frühstück holten Christof und Rainer Jenny und ihre Freundin am Strand ab und gemeinsam ging es zur Traumbucht Portals Vells am westlichen Ende der Bucht von Palma. Obwohl der Wind - wieder einmal - sich nicht von seiner stärksten Seite zeigte, setzten wir gleich die Segel. Allerdings endete der Segelspass sehr bald mit killenden Segel und es musste wieder auf die Dienste unseres guten alten Rudolfs zurückgegriffen werden.

Nach gut eineinhalb Stunden erreichten wir die eigentlich beschauliche Bucht. Leider hatte sich die Schönheit dieser Bucht überall herumgesprochen, sodass wir Mühe hatten, einen geeigneten Ankerplatz mit ausreichendem Schwoiradius zu finden. Ein weiterer Grund, dass diese Bucht hoffnungslos überfüllt mit Booten und Schiffen aller Größe und Form ist, ist wohl der, dass sie zu nah an Palma liegt.

Nachdem wir uns also vorsichtig in die Bucht "hineingefummelt" und sich der Anker in den sandigen Grund eingegraben hatte sprangen alle sofort ins erfrischende Nass und jeder umrundete mehr oder weniger oft unser Boot. Weiter weg vom Boot zu schwimmen traute sich übrigens niemand, da einige Angeber mit ihren Jetskis die Bucht unsicher machten, indem sie mit unangebrachter Geschwindigkeit zwischen den einzelnen Booten herumkurvten.

Nach dem Bad war "gepflegtes Faulenzen" an Deck angesagt. Diesen letzten Tag wollten wir natürlich noch einmal besonders auskosten und nochmal viel Sonne tanken. Auch verlangten unsere Körper nach Erholung nach der doch recht stressigen Tour rund um die Insel.

Nach ca. 2 Stunden hies es Anker auf, die vorerst letzte Bucht bei Illetas wartete schon auf unseren Besuch. Auch hier erfrischten wir uns ausgiebing im glasklaren Wasser und nach ca. einer Stunde holten wir zum letzten Mal den Anker auf. P. steuerte uns die letzten gut 3sm sicher zur Hafeneinfahrt von Palma, wo heute sehr viel Verkehr herrschte.

Im Hafen lieferten wir uns mit einem anderen Segler noch ein kleines Rennen, wer zuerst an der Tankstelle war. Natürlich gewannen wir, u.a. weil unser Gegner plötzlich eine andere Richtung einschlug. Um 17:15 machten wir fest, wobei das seitliche Anlegen diesmal auf anhieb klappte. Die Freude über das gewonnene Rennen hielt aber nur so lange, bis wir feststellten, dass die Tankstelle bereits um 17:00 geschlossen hatte. So was nennt man wohl einen Pyrrussieg. Immerhin klappte auch der Ableger und nach einer Warteschleife machten wir an der nächsten Tankstelle fest die sich sehr über die 123.- Euro aus unserer Bordkasse freute.

Im letzten Abschnitt steuerten wir zu unserer Ausgangsbasis, wo wir von 2 Mitarbeitern empfangen wurden. Es wurden noch vor dem Festmachen die Segel überprüft, erst dann wurde uns ein Liegeplatz zugewiesen. Den letzten Anleger genossen wir etwas traurig.
Anschliessend erfolgte die Übergabe des Schiffes, die problemlos von statten ging. Gleichzeitig wurden auch bereits die Taschen gepackt, schließlich kommt am Samstagmorgen schon wieder die nächste Segelcrew, was für uns bedeutete, am Samstagmorgen früh von Bord zu gehen.

Die Tour, zumindest der Teil auf dem Wasser war mal wieder viel zu schnell zu Ende gegangen, ein erlebnisreicher, von viel Sonne aber wenig Wind geprägter Segeltörn rund um Mallorca ist nun zur Erinnerung geronnen.
Da die Zeit am letzten Abend nur so dahin raste, war es plötzlich Mitternacht. Kurzfristig wurde es laut auf dem Boot, doch dann fand irgendwie jeder zum letzten Mal seine Koje und danach wurde es sehr schnell wieder still.

 9.Tag Samstag, 09.06.2012, Palma - Kastell Bellver - Rieschweiler-Mühlbach

Da unser Flieger erst in den späten Nachmittagsstunden von Mallorca nach Hahn flog, hatten wir einen guten halben Tag Landgang, was ja auch von Beginn an so geplant war.
Da wir schon so oft beim Ein- bzw Auslaufen aus dem Hafen von Palma einen Blick auf das Kastell Belver geworfen hatten, musste heute ein Besuch auf unserem Programm stehen. Nach dem frühen Frühstück machten wir uns auch gleich auf in Richtung Kathedrale, wo sich unterhalb ein Taxistand befindet.

Zwei Taxen waren gleich zur Stelle und für ca. 8 Euro (für 3 Personen) wurden wir recht günstig direkt an den Eingang des ca. 3 km vom Stadtzentrum von Palma entfernten Kastells gefahren. Anders als die meisten Wehrbauten ist das Gebäude kreisrund. Die Bauarbeiten an den Grundfesten begannen 1300 und dauerten 9 Jahre. Ursprünglich war das Kastell als königliche Residenz konzipiert worden, wurde aber 1717 zum Militärgefängnis umgewandelt.

Das Gebäude wurde um einen zentralen Hof herum angelegt und besteht aus zwei Etagen. In der unteren Etagen ist ein kleines Museum untergebracht, wo auch viele Gegenstände aus der Römerzeit zu besichtigen sind.

Von der Terasse im zweiten Stock aus überblickten wir nicht nur die gesamte Bucht von Palma, sondern konnten auch viele Kilometer landeinwärts blicken. Von hier aus hat man natürlich einen tollen Blick über ganz Palma und dem grossen Hafen, wo heute mehere Kreuzfahrtschiffe lagen.

Nach einer kleinen Shandy-Pause und vielen Bildern in alle erdenklichen Richtungen, machten wir uns per pedes zurück in die Stadt. Vorbei an der Kapelle de Sant Alonso Bosc de Bellver über eine langgezogene von Bäumen umsäumten Treppe erreichten wir nach kurzer Zeit wieder die Stadt.

über den Paseo Maritimo, vorbei am Hotel Costa Azul, von wo wir eine Woche vorher aufgebrochen waren, gelangten wir in die Fussgängerzone. Während Christof es sich in einem Cafe gemütlich machte, schlenderte der Rest der Crew über den Passeig d'es Born zur Plaza Major und durch die vielen engen Gassen mit interessanten Einkaufsmöglichkeiten zurück zum Fusse der Kathedrale wo Christof bereits auf uns wartete.

Wir marschierten ein letztes Mal zum Hafen um unser Gepäck zu holen und endgültig Abschied von unserem Boot zu nehmen. Unser Vercharter orderte zwei Taxen für uns und nach dem Verabschieden erreichten wir eine viertel Stunde später das Flughafengelände.

Nach der Kofferaufgabe, die ausnahmsweise mal problemlos und ohne Zusatzkosten vonstatten ging, relaxten wir noch ein wenig in der Raucherlounge, bevor wir uns hinter den Sicherheitsbereich begaben. Wir strapazierten noch ein letztes Mal unsere Bordkasse beim obligatorischen amerikanischen Essen bevor wir unser Flugzeug bestiegen.

Der Rückflug erfolgte plangemäß und ohne nennenswerte Ereignisse und nach ca. zwei Stunden landeten wir sicher in Hahn, das uns mit kühlem windigem Wetter begrüsste. Wir waren spürbar fröstelnd wieder zu Hause angekommen. Mit dem Shuttle ging es zum Parkplatz und nach einer eineinhalb-stündigen Fahrt erreichten wir unser Heimatdorf.

 Resumee:

Wieder einmal hatte sich eine super Crew zusammengefunden. Es gab ständig etwas zu lachen und es wurde nie langweilig. Das Wetter war meistens toll, nur der Wind spielte nicht ganz mit. Wenn er sich mal keine Auszeit nahm, blies er meistens aus der falschen Richtung direkt auf unsere Nasen, sodass wir die meisten der 292sm unter Motor zurücklegen mussten.
Die Umrundung der Insel in einer Woche war trotz anfänglicher Skepsis gut möglich, jedoch mussten wir einfach zu viele Kompromisse schließen und schöne Buchten und Häfen links oder besser gesagt rechts, liegen lassen. Das frühe Aufstehen und die langen Stunden auf See, vorallem am Anfang der Reise, zehrten doch etwas, aber schliesslich waren wir ja nicht zum Vergnügen hier. Vielleicht sollte man sich doch 2 Wochen dafür Zeit nehmen, um das Ganze etwas stressfreier anzugehen.
Die befürchtete Seekrankheit blieb auch dieses Mal wieder für uns ein Fremdwort. Weder lies keiner von uns sich das Essen nochmal durch den Kopf gehen, noch hatte keiner seine Gesichtsfarbe jemals von weiss auf grün welchseln müssen (wurden ja auch schön brav die VOMEX-A eingeworfen). An dieser Stelle ein riesiges Kompliment an die komplette Crew, die alle anstehenden Aufgaben professionell erledigte und auch bei der kleinen Unregelmäßigkeit am Capo Blanco nicht die Nerven verlor.
Wir verbrachten eine absolut tolle Woche mit vielen positiven Highlights zusammen. Ich hoffe, für jeden wird der Törn in bester Erinnerung bleiben und jeder wird sich noch lange daran zurückerinnern.

Mallorca ist immer wieder ein lohnendes Ziel für einen Segeltrip.
Der große Vorteil der Insel ist die schnelle und komfortable Anreise per Flugzeug mit kurzer Weiterreise per Taxi zum Hafen von Palma.
Die Insel hat zudem eine super Infrastruktur, nette Leute sowie Sehenswürdigkeiten in Hülle und Fülle. Und das gilt sowohl auf dem Land als auch im Wasser.
In Buchten sowie an den langen Stränden findet man fast überall sauberes klares Wasser, allein nur die Quallen (falls überhaupt vorhanden) können einem das eine oder andere erfrischende Bad vermiesen.
Die Buchten bei bekannten touristischen Zielen sollte man allerdings eher meiden - es sei denn, man liebt den Rummel - man sollte lieber die vielen verschwiegenen Ankerbuchten aufsuchen, die es vorallem an der Ostküste gibt. Als Segler ist es ja glücklicherweise ein Leichtes, diese Touristenghettos zu meiden.
Leider sind die Zeiten, in denen das alles auch noch preiswert zu haben war, vorbei. Vorallem die Hafengebühren haben unsere Bordkasse stark belastet.

Bedanken möchten wir uns noch bei Angelika und Leo Germann von Nubis-Segelreisen in Pirmasens, die alles wie immer sehr professionell organisiert hatten.
Ihre Dienste nehmen wir natürlich dieses Jahr noch mal in Anspruch wenn es im September an unsere geliebte Cote d'Azur geht. Dann sollen aber keine Seemeilen gefressen werden, sondern das Urlauben mit Besichtigungen touristischer Hotspots im Vordergrund stehen. Auch ein mittäglicher Besuch in einem der in jeder Stadt zahlreichen Cafes ist fest eingeplant sowie das ausgiebige Baden und Relaxen in den zahlreichen Buchten.
Auch bei unserem Vercharterer Latitud Cero möchten wir uns ausdrücklich bedanken. Das Boot war absolut top in Schuss, die Mitarbeiter des Vercharterers alle sehr freundlich und äusserst hilfsbereit, hier kann man bedenkenlos ein Boot chartern.

Zum Schluss hoffen wir, dass mit diesem Bericht und den vielen begleitenden Bildern die Balearen als Segelrevier etwas schmackhaft gemacht wurden und die eine oder andere Hilfe bei der Reiseplanung gegeben werden konnte.
Vielleicht werden auch nur ein paar Erinnerungen wieder wach, oder es werden einfach nur schöne Träume geweckt.

Helmut Sommer