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Amalfiküste und Pontinische Inseln
vom 12.06.2021- 19.06.2021


Die Crew: Karl, Andreas, Rainer, Bernd und Helmut (von links nach rechts)

Boot:  Beneteau Oceanis 38.1
Name:  ERA
Vercharterer: SPARTIVENTO
gebucht bei: Sailing Office Stefan Eschenberg in Köln

 1.Tag Samstag, 12.06.2021, Rieschweiler-Mühlbach - Salerno

Schon seit langem stand die Amalfi-Küste mit den Pontinischen Inseln auf meiner Bucket-Liste und dieses Jahr sollte es endlich klappen nachdem letztes Jahr Corona das Vorhaben zu Nichte gemacht hatte.
Aus diesem Grund fiel es mir auch nicht schwer, schon um 3:45 das Licht der Welt zu erblicken. Pünktlich um halb fünf erschien Rainer mit der restlichen Crew und schnell war mein Auto mit dem gesamten Gepäck geladen.

Nach nach einer knapp zweistündigen ereignislosen Fahrt erreichten wir den Parkplatz von Airparks und der Shuttle brachte uns zügig zum Flugplatz Frankfurt von dem wir aus pünktlich nach Neapel abhoben, ohne das sich irgend jemand für unsere negativen Corona-Tests interessierte.

Der von Stefan, unserem Vercharterer, gebuchte Shuttle wartete bereits vor dem Flughafengelände und brachte uns nach einer knapp 1-stündigen Fahrt sicher zur Marina in Salerno wo wir uns direkt bei unserem Vercharterer SpartiVento meldeten.

Da unser Boot noch nicht bereit zur Abnahme war, nutzten wir die Zeit, um die ersten Impressionen von der schicken Marina einzufangen und in einer kleinen Bar direkt am Steg nahmen wir unser erstes Hopfenkaltgetränk zu uns.

Die Bootsabnahme klappte problemlos, da das Boot sich in einem Top-Zustand befand und so konnten nach der obligatorischen Sicherheitseinweisung die vier Crew-Mitglieder gleich zum Großeinkauf gehen.

Nach dem Essen an Bord saßen wir noch in gemütlicher Runde beisammen, jedoch wurde es sehr schnell ruhig und jeder verkroch sich relativ früh in seine Koje, es war schließlich ein sehr langer Tag und morgen ist um halb sechs wecken. Es geht nämlich auf direktem Wege nach Capri.


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 2.Tag Sonntag, 13.06.2021, Salerno - Capri

Geplant war heute um sechs Uhr auszulaufen, tatsächlich wurde es dann doch fast sieben bis es hieß 'Leinen los'.
Bei spiegelglatter See ging es unter Motor direkt an der traumhaften Amalfi-Küste entlang in Richtung Südküste von Capri, die ca. 21 Seemeilen von Salerno entfernt ist.

Wir erreichten unser erstes Etappenziel, die Marina Piccola, die eingentlich nur eine kleine Badebucht ist und man dort nur bei ruhiger See beruhigt übernachten kann, nach dreieinhalb Stunden motoren und waren sofort überwältigt vom Anblick der drei über 100m hohen Felsen, Faraglioni genannt, die als Wahrzeichen von Capri dienen und die Klassiker der Capri-Motiven sind.
Da die See heute sehr ruhig war, verzichteten wir auf das Ankern und liessen unser Boot einfach treiben.

Nach einer knappen Stunde und etlichen Bildern legten wir Kurs auf die Südwestspitze der Insel, da wir Capri auf der Westseite umrunden wollen. So kamen wir nämlich auch an der berümten blauen Grotte im Nordwesten der Insel vorbei, wo allerdings der Besucherandrang sich stark in Grenzen hielt.

Gleich neben der Marina Grande liegt eine weitere Badebucht, hier machten wir einen Ankerstop um uns zum ersten Mal für dieses Jahr im Meerwasser zu erfrischen. Andreas und Bernd testeten gleich ihre neuen Schwimmliegen und ich meine futuristische Taucherbrille. Als Barrista lies ich mir es selbstverständlich nicht nehmen, nach dem Bad die Crew mit einem Espresso zu verwöhnen.

Um 14 Uhr hiess es ankerauf und wir steuerten direkt die Marina Grande an, wo wir drei Tage vorher uns online einen Liegeplatz reserviert hatten.
Direkt nach dem obligatorischen Anleger machten wir uns landfein und wurden schon im Hafen mit einer tollen Kulisse aus pastellfarbenen Häusern empfangen.
Auffallend sind dort auch Autos ohne Verdeck, nur mit einem Sonnenschutz aus Stoff versehen, daher kommt also das Wort 'Capri Ole', wieder was gelernt.......

Mit der Standseilbahn , Funicolare genannt (Achtung, die Ticktes gibt es gegenüber der Strasse), gelangen wir vom Hafen vorbei an Zitronengärten recht unkomliziert direkt zur Piazza Umberto I, dem touristischen Mittelpunkt der Insel mit seinem auf vielen Postkartenmotive präsenten Uhrenturm und den eleganten Cafes.
Von der Piazza, wo zur Hauptsaison Schön und Reich versammelt sind, zweigen verschiedene Gassen mit noblen Geschäften und exquisiten Hotels ab, am bekanntesten ist die Via Roma mit ihren exklusiven Boutiquen.

Nachdem wir unsere obligatorischen Photos gemacht hatten, verschwanden wir durch schmale Gassen zur Via Roma. Wir schlenderten vorbei an Boutiquen mit exklussiven Namen, jedoch verzichteten wir nach einem kritischen Blick in die Bordkasse auf eine Shopping-Tour.
Über schmale Touristenpfade mit wunderschönen Ausblicken erreichten wir gerade noch rechtzeitig den bekannten Aussichtspunkt Belvedere di Targara, bevor unsere Unterhopfung gesundheitliche Probleme verursachen konnte, gut, dass Rainer an unser Lunchpaket gedacht hatte.

Der Aussichtspunkt Belvedere di Targara hielt was er in unzähligen Reiseführern versprach. Bei einem nicht mehr ganz so kühlen Hopfensmoothie genossen wir in vollen Zügen die herrliche Aussicht auf die Faraglioni und hinab zur Marin Piccola mit ihrem azurblauen Wasser, die sich mittlerweile mit Booten unterschiedlichster Grösse gefüllt hatte. Hier könnte man den ganzen Abend verbringen und den viel besungenen Sonnenuntergang genießen.

Da mein touristischer Hunger noch nicht gestillt war, sonderte ich mich von der restliche Truppe ab und schlenderte durch weitere schmale Gassen, vorbei an einem Parfumladen, wo das berühmte Parfum Capris, bekannt als Carthusia di Capri, zum Kauf angeboten wurde, zu den Gärten des Augustus. Dahinter befindet sich der Belvedere di Punta Cannon, welcher ebenfalls eine sensationelle Aussicht auf die Faraglioni, zum Strand der Marina Piccola und auf die legendäre Via Krupp bietet. Leider war die Via Krupp, die hinab zum Strand der Marina Piccola führt wegen Steinschlag gesperrt. Ich vermute mal, dass zu wenig Kruppstahl verarbeitet wurde. Die Via Krupp lies Ende des 19. Jahrhunderts der Industrielle Friedrich Alfred Krupp (1854-1902) bauen, um so besser zu seinem Segelschiff zu gelangen, welches in der Marina Grande ankerte. Übrigens, Hr. Krupp hat die Hälfte der Kosten aus seiner eigenen Tasche finanziert.

Da sich so langsam bei allen von uns der Hunger breit machte, gingen wir gemeinsam wieder zurück zur Piazza Umberto um von einer Seitenstrasse aus mit dem Bus nach Anacapri hoch zu fahren.
Hier in Anacapri war deutlich weniger Tourismus und in einer Seitengasse fanden wir ein kleines feines bodenständiges Restaurant, wo wir leckere Pizza genossen.
Nach einem Verdauungsspaziergang durch die verträumten Gassen der Altstadt, ging es mit dem Bus zurück zur Marina.
Als Abschluß des Tages, bei einem leckeren Absacker, erzählte ich noch die Geschichte von Kaiser Tiberius, dem Schwiegersohn und Nachfolger von Kaiser Augustus, der von hier 10 Jahre bis zu seinem Tod 37 n.Chr. das römische Weltreich regiert hatte. Mit Tinitus im rechten Ohr (war meine Erzählung vielleicht doch etwas zu detailliert ?) fand anschließend jeder schnell seine Koje.


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 3.Tag Montag, 14.06.2021, Capri - Ischia

Der nächste Morgen begrüsste uns wieder mit Sonnenschein und null Wind. Vorbei am farbenprächtigen Hafen von Capri fand ich irgendwo in einer Seitengasse eine Bäckerei um frisches Brot zu holen. Auch heute gab es Frühstück bereits kurz vor acht, sodass wir, bevor die ersten Fährschiffe uns in die Quere kamen, Capri in Richting Ischia verlassen konnten.

Auch heute war die See spiegelglatt und der Wind nahm sich schon wieder eine Auszeit.
Erstes Etappenziel war ein Ankerstop im Süden des Castello Aragonese, welches sich auf einer Insel vor Ischia Ponte befindet und mit dieser über eine Steinbrücke verbunden ist.
Nach ca. drei ereignislosen Stunden erreichten wir die Südküste von Ischia. Von hier aus tuckerten wir zuerst nach Westen und dann nach Norden, wo wir nach knapp einer Stunde unseren Ankerplatz erreichten.

Bereits vor 12 Uhr fiel der Anker auf ca. 8m Tiefe, bei null Wind und null Strömung brauchten wir ihn erst gar nicht einfahren und so war das Ankermanöver zügig erledigt.
Sofort nachdem der Diesel seinen letzten Ton von sich gab, machte ich mich mit meiner Taucherbrille bereit für einen Ausflug in die Unterwasserwelt, während der Rest der Crew sich ein erfrischendes und entspannendes Bad vor einer herrlichen Kulisse gönnten. Nachdem ich auf der Spuren von Jacques-Yves Cousteau gewandert war, eröffnte ich die Heckbar die auch gleich rege besucht wurde.

Andreas hatte heute Küchendienst und das war auch gut so, denn er zauberte uns ein deftiges Mittagsmahl bestehend aus gemischtem Salat und Spaghetti in leckerer Tomatensoße, hmmmmm, sehr lecker. Karl steuerte als Dessert für jeden ein Hopfensmoothie bei.
Danach war chillen an Deck angesagt.

Bei so einer spektakulären Kulisse fiel es uns natürlich schwer, den Anker wieder aufzuholen. Es half aber alles nichts, schließlich wartete in Ischia Ponte noch die Hauptattraktion auf uns.
Und so verliessen wir kurz nach drei den Ankerplatz, umrundeten den Kalkfelsen und steuerten die Marina Casimiccola an, die sich ca. 2 Seemeilen westlich von Ischia Porto befindet.

Nach dem Festmachen gönnten wir uns lediglich ein Anlegerbier und dann ging es gleich mit einem Taxi für insgesamt 20 Euro direkt zum Eingang der Altstadt von Ischia Ponte, von wo wir aus direkt in Richtung Castello los marschierten.

Das Castello Aragonese befindet sich auf einer Felseninsel aus Lavastein und ist aufgrund seiner malerischen Lage und seiner fast mystischen Ausstrahlung die bekannteste Attraktion der Insel. Vor allem der unterirdische Nonnenfriedhof, wo auf Steinsitzen die verstorbenen Nonnen langsam verwesten, bis ihre Überreste durch Löcher fielen, verleiht diesem Ort auch noch etwas unheimliches.

Nach dem Haupttor ging es zuerst einmal steil bergan, so wie übrigens bei jeder Burg (ausser die Burg Eltz), und schon starteten wir den sehr gut beschilderten und sehr weitläufigen Rundweg, der uns u.a. zu dem oben erwähnten Nonnenfriedhof als auch zu etlichen Kapellen und anderen historisch gut erhaltenen Bauwerken führte. Natürlich wurden wir auch ständig mit herrlichen Blicken in alle Richtungen verwöhnt.
Nach gut zwei Stunden, inklusiv dem Verzehren unseres obligatorischen Lunchpaketes, erreichten wir wieder die Steinbrücke die zur Altstadt von Ischia Ponte fürte.

Auf dem Rückweg fanden wir in der wenig belebten Fußgängerzone eine schicke Bar, wo jeder von uns einen sehr leckeren und Vitamin C reichen Limoncello-Spritz bestellte, der gleich zu unserem neuen Nationalgetränk erkoren wurde.
Nach einer weiteren Runde schlenderten wir wieder zum Eingang der Altstadt und der gleiche Taxi-Fahrer brachte uns auch wieder zur Marina zurück, wo wir an Bord noch eine letzten und einen absolut letzten Absacker zu uns nahmen. Leicht schwindelig von den vielen neuen kulturellen Eindrücken fand jeder irgendwie irgendwann seine Koje.


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 4.Tag Dienstag, 15.06.2021, Ischia - Procida

Endlich haben wir etwas Wind, allerdings soll er wieder gegen Mittag einschlafen. Während des Frühstücks, es gab leckeres Rührei mit Speck und frischer Paprika, bildeten wir einen Stuhlkreis und berieten, ob es heute zur Insel Ventotene geht, die sich ca. 20 Seemeilen westlich von Ischia befindet, oder ob wir heute bereits Procida, die Nachbarinsel von Ischia anlaufen.
Da für den nächsten Tag wieder Flaute gemeldet wurde und niemand Lust hatte, die mehr als 30 Seemeilen von Ventotene nach Procida zu dieseln, stimmte jeder für Procida.

Das Frühstück war schnell vertilgt und so liefen wir sehr zeitig aus.
Gleich nach der Hafeneinfahrt legten wir Kurs 270Grad und setzten gleich die Segel. Bei immerhin 12 Knoten raumen Wind konnten wir über sechs Knoten Fahrt machen und jeder genoss auf seine Weise die Rauschefahrt.
Hinter der Nordwestspitze von Ischia war eine Halse angesagt und wir segelten direkt an der Westküste von Ischia gen Süden und zwar so lange, bis die Segel anfingen zu killen. Der Wind schlief komplett ein und so musste der gute Rudolf wieder ran.

An der Südküste passierten wir den malerischen Urlaubsort und ehemaliges Fischerdorf Sant'Angelo, wo sich direkt östlich davon der hübsche Maronti-Strand anschloss. Hier wollte wir ürsprünglich einen Ankerstop einlegen, jedoch war die Zeit zu knapp dafür.

Stattdessen passierten wir Ischia und steuerten wir direkt die im Südwesten von Procida gelegene Bucht vor der Marina di Chiaioletta an.
Der Anker fiel auf ca. acht Meter Tiefe und jeder nahm direkt ein erfrischendes Bad.
Auch heute hatte wieder Andreas Küchendienst und zauberte uns eine leckere Curry-Wurst sogar ohne Ketchup !

Nach gut einer Stunde hies es wieder Ankerauf und vorbei an der Marina Corricella und der auf einem Hügel thronende Abtei di San Michele motorten wir zur Marina Grande, wo wir einen Tag zuvor einen Liegeplatz reserviert hatten.

Procida ist von den drei Inseln die ursprünglichste und authentischste.
Im Fischerhafen von Marina Grande wurden wir gleich mit pastellfarbenen Häusern begrüßt, die in einem schon die Vorfreude auf die Oberstadt und den Blick auf die Marina Corricella weckten.

Nachdem wir die Liegegebühr von120,- Euro bezahlt hatten und Rainer sein obligatorisches Lunchpaket geschnürt hatte, machten wir uns sofort zur 91 Meter hoch gelegenen Oberstadt Terra Murata auf. Oben angekommen wurde unsere Mühe mit einem herrlichen Photomotiv belohnt, der Panoramaansicht der Marina Corricella.

Nach etlichen Photos und einem Limoncello-Spritz auf dem Aussichtspunkt liefen wir auf einem schmalen und teilweise steilen Weg hinab zur Marina Corricella. Vorbei an bunten Fischerbooten und einigen Restaurants fanden wir den Weg zurück zur Oberstadt und von da zur Marina Grande.

Direkt am Hafen von Marina Grande fanden wir eine Kneipe, die das das EM-Qualifikationsspiel Deutschland gegen unseren Nachbarn Frankreich live übertrug. (das Ergebnis habe ich allerdings vergessen...).
Der letzte Absacker nahmen wir wie üblich im Cockpit zu uns und nachdem jeder seinen eigene Analyse zum EM-Spiel abgegeben hatte wurde es sehr schnell leise an Bord.


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 5.Tag Mittwoch, 16.06.2021, Procida - Sorrento

Der neue Tag begrüßte uns wieder mit strahlend blauem Himmel und null Wind. Nachdem ich in einer Seitengasse frisches Brot besorgt hatte, liefen wir gleich aus, denn frühstücken wollten wir in der malerischen Bucht vor der Marina Corricella bevor wir uns in Richtung Festland aufmachten.

Nach dem Umrunden der Halbinsel auf der die Oberstadt Terra Murata mit ihrem Kloster thront, fiel unser Anker direkt vor den pastellfarbenen Häusern des antiken Fischerviertels der Marina Corricella.
Vor so einer herrlichen Kulisse schmeckte uns das Früstück besonders gut und es durfte natürlich auch ein erfrischendes Bad im klaren Wasser nicht fehlen.

Nach ca. 17 Seemeilen erreichten wir gegen hab zwei Uhr die Marina Piccola in Sorrento und machten ganz am Ende vom Schwimmsteg fest.
Nachdem wir bei einem kühlen Anlegerbier die wunderbare Lage von Sorrento auf Steilklippen genossen, fuhren wir zuerst mit dem Bus zum Bahnhof und von dort direkt mit der Bahn nach Pompeji, wo sich die Haltestelle übrigens direkt gegenüber dem Eingang befindet.

Die antike Stadt Pompeji liegt unterhalb des Vesuvs und wurde 79 n.Chr. bei einem verheerenden Vulkanausbruch unter einer sieben Meter dicken Schicht aus Vulkanasche und Lava begraben und erst im 18. Jahrhundert wieder entdeckt.
Wir gelangten durch die Porta Marina in die antike Stadt und waren gleich vom Anblick der teilweise recht gut erhaltenen Gebäude überwältigt.

Wir besichtigten die Ruinen einer vollständig erhaltenen Stadt mit Tempeln, Thermen, Läden und Patriziervillen sowie den Behausungen des einfachen Volkes, mit Theatern und einem Kolosseum und die zahlreichen farbenfrohen Fresken in den Häusern gaben uns einen guten Einblick in die Geschichte vor 2000 Jahren.

Fast drei Stunden machten wir mit ein wenig Phantasie eine wunderbare Zeitreise und tauchten in den Alltag der ehemaligen Bewohner vor 2000 Jahren ein.
Total überwältigt von so vielen historischen Eindrücken beschlossen wir spontan, mal wieder unser humanistische Ausbildung heraushängen zu lassen und wir wieder unsere alten lateinischen Namen anzunehmen.
Aus Karl wurde wieder Carlus Erzählikus,
aus Rainer (Spitzname Wackler) Ponzus Wacklus,
Helmut (spitzname Helle und Rotweinliebhaber) wurde zu Skippus Hellus Bacchus,
Bernd (Nachname Maus) zu Potentius Gailus Mausus,
und aus Andreas wurde u.a. wegen seinen Kochkünsten wieder Lucullus Knorrfixus.
Im weiteren Bericht bleibe ich jedoch bei den heutigen Namen, muss dann nicht so viel schreiben.......

Kurz vor 19 Uhr mussten wir die historische Stätte verlassen und gegen 20 Uhr waren wir wieder zurück in Sorrento. Vom Bahnhof aus war es nicht weit zur belebten Fussgängerzone, wo wir irgendwo in einer Seitengasse ein Restaurant mit sehr leckerem Essen fanden.
Über eine steile Treppe ging es anschließend hinab zur Marina.

Heute gab es als Absacker was typisch unrömisches, Cuba Libre. Karl bestand vehement darauf, da er befüchtete, dass wegen der grossen Hitze unser Rum verdunstete.
Während dieser geistigen Stärkung konnten wir stetig unsere Lateinkenntnisse verbessern, jedoch gab es zu später Stunde immer mehr Probleme mit dem Aussprechen der Großbuchstaben, weshalb wir uns nach und nach in unsere Kojen zurückzogen und in dieser Nacht von Asterix und Obelix träumten.


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 6.Tag Donnerstag, 17.06.2021, Sorrento - Amalfi

Heute morgen war Rainer zum Brotholen eingeteilt und ich zum Bilder machen. Also machten wir zwei Brüder uns gleich über die steile Treppe zur Altstadt auf, die hoch oben auf der Steilklippe thront und uns sensationelle Ausblicke bescherte.
Nach dem Frühstück ging es gleich los in Richtung Amalfi, dort haben wir uns einen Tag vorher bei Giulio telefonisch angemeldet.

Da auch heute das Wetter wieder viel Sonne aber wenig Wind brachte, mussten wir abermals unseren Diesel anwerfen.
Wir umrundeten die Punta Camonella, der westlichste Zipfel der Halbinsel mit letztem Blick auf Capri, und steuerten den Ankerplatz Li Galli an, der sich zwischen drei kleinen Inseln befindet und unter Naturschutz steht.
Hier sollten die Sirenen aus der Odysseus-Sage mit ihren betörenden Gesängen die Seeleute in den Untergang gelockt haben. Heute war allerdings von den Gesängen nichts zu hören, zur Sicherheit drehten wir trotzdem die Lautstärke unserer Musikanlage ein paar Dezibel lauter......

Nachdem der Anker auf 18 Meter Tiefe fiel, nutzte jeder gleich die Gelegenheit, um sich im glasklaren Wasser eine Abkühlung zu verschaffen.
Nach einem kleinen Imbiss machte natürlich auch heute wieder die Baumbar auf und wurde auch gleich rege besucht.

Nach reichlicher Abkühlung und chillen und das Vertilgen der leckeren flüssigen Snacks, erreichten wir unser Tagesziel, das pittoreske direkt an steilen Felswänden gelegene Städtchen Amalfi gegen 16 Uhr.
Amalfi mit seinen einladenden Plätzen, bunten Geschäften sowie gemütlichen Cafes ist der Namensgeber der gesamten Küste geworden und war im Mittelalter eine der vier mächtigen Seerepubliken Italiens, bis sie Streit mit Pisa bekamen, der ihnen nicht gut tat.

Kurz vor der Hafeneinfahrt jagte ein Gummiboot mit zwei Männern mit großen Sonnenbrillen an Bord auf uns zu. An Bord war Giulio, der berüchtigte Hafen-Capitano von Amalfi, der sofort das Ruder übernahm und unser Boot sehr zielsicher und gekonnt an einen Liegeplatz am hintersten Steg brachte.
Als Anleger gibt es heute natürlich Limoncello, obwohl nicht wir sondern Giulio unser Boot in der engen Marina eingeparkt hatte, war auch besser so.

Nach der leckeren Erfrischung machten wir uns gleich zur historischen Altstadt auf.
Direkt nach dem Eingang zur Altstadt wurden wir von riesigen, für diese Gegend berühmten Zitronen, und dem historischen Brunnen in der lebhaften Piazza, direkt vor dem Dom, begrüßt.

Das imposante Herz ist der Dom di Sant'Andrea, der im arabisch-normannischen Stil erbaut wurde und vom Reichtum der einstigen Seerepublik zeugt. Besonders beeindruckend für uns war seine Mosaikfassade, die für etliche Photos herhalten musste sowie die prächtige barocke Innenausstattung.

Wir tauchten ein in die lebhafte Via dei Mercanti und nach einem erfrischenden Pitstop erkundeten wir die historische Altstadt mit ihren berühmten Bogengänge, wo es auch im Sommer relativ kühl ist.
Nach einem schweistreibenden Aufstieg erreichten wir einen kleinen Aussichtspunkt in der Nähe des Friedhofes, der uns einen sensationeller Blick auf Amalfi und der umliegenden Küste bescherte.

Bei soviel Kultur und unzähligen Photos machte sich natürlich auch der Hunger bei uns breit. Direkt an der Uferpromenade fanden wir ein sehr einladendes Restaurant, wo wir sehr lecker speisten und uns als Dessert die berühmte Delizie al Limone gönnten.

Den obligatorischen Absacker nahmen wir natürlich wie immer im Cockpit ein. Es wurde noch lange über die vielen toller Eindrücke dieses Törns diskutiert.Mit etwas Wehmut ging es dann doch in die Koje, morgen ist unser letzter Tag.


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 7.Tag Freitag, 18.06.2021, Amalfi - Salerno

Heute, am letzten Tag auf See, geht es zurück zur Marina d'Arechi nach Salerno. Da Salerno von Amalfi nur neun Seemeilen entfernt ist, beschlossen wir, erneut gen Westen zufahren und sieben Seemeilen weiter vor Positano zu ankern um den letzten Tag auf See mit Schwimmen und Chillen zu genießen.
Aber zuerst muss uns Giulio noch aus dem verdammt engen Liegeplatz herausbekommen.
Nach dem Frühstück bezahlten wir 120,00 Euro für den Liegeplatz, inklusive dem Ausparken aus der engen Lücke, welches übrigens problemlos und ohne Schrammen klappte. Ist halt ein Profi, der Giulio.....

Mit frischem Brot verliessen wir Amalfi mit super schönen Eindrücken und noch viel mehr Bildern und dieselten an der imposannten Küste entlang nach Westen.
Nach gut einer Stunde hatten wir schon den berühmtesten Ort der Amalfi-Küste, Positano erreicht, wo uns gleich die vielen pastellfarbenen Häuschen auffielen, die sich geradezu an den Steilhang des Monte Comune klammerten.

Da wir immer noch in der Vorsaison waren, waren noch einige Bojen frei und schon nach dem ersten Manöver hatten wir sicher an einer der Bojen festgemacht (Übrigens kostenlos !).
Auf dem Programm stand Schwimmen und Chillen, was uns vor so einer Kulisse nicht sehr schwer fiel.
Gegen halb zwei hieß es dann aber leider Diesel anschmeissen und wir traten schweren Herzens unsere letzte Fahrt für diesen Törn nach Salerno an.

Gegen drei Uhr erreichten wir die Marina und der erste Anleger gehörte der Tankstelle, wo wir für unter 80,00 Euro den Tank wieder voll machten.
Auch der letzte Anleger des Törns klappte mit der eingespielten Crew problemlos, sodass wir kurz nach halb vier zum letzten Mal die Leinen fest machten. Wie jedesmal schmeckte das allerletzte Anlegerbier natürlich nicht mehr ganz so gut, ein super schöner Törn war nämlich fast zu Ende.
Die anschließende Schiffsabnahme war übrigens zügig von zwei Mitarbeitern von Spartivento durchgeführt worden, es gab natürlich nichts zu bemängeln.

Nachdem alle Formalitäten erledigt waren, machten wir uns zum letzten Mal landfein und fuhren mit der Bahn nach Salerno Centro. In der belebten Fußgängerzone fanden wir ein nettes Lokal mit Weizenbier und sehr leckerem Essen.
Gegen 24 Uhr (die Ausgangssperre hat hier niemanden interessiert) schlenderten wir zurück zum Bahnhof nur um festzustellen, dass kein Zug mehr in unsere Richtung fuhr. Glücklicherweise fanden wir gleich ein Taxi und für 20 Euro kamen wir 15 Min. später an der Marina wieder an.
Zurück an Bord kümmerten wir uns noch um die letzten Biervorräte und als diese endlich aufgebraucht waren, ging jeder von uns etwas traurig in seine Koje.


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 8.Tag Samstag, 19.06.2021, Salerno - Rieschweiler-Mühlbach

Unser letztes Frühstück an Bord fiel heute etwas spartanischer aus, da zum einen der Kühlschrank ziemlich leer war und zum anderen mussten wir bis spätestens 8 Uhr das Boot verlassen.

Da unser Shuttle uns erst um 12 Uhr abholt, verbrachten wir den restlichen Morgen ziemlich relaxed in der Marina und genossen nochmals intensiv die tolle Atmosphäre und das sonnige Wetter.

Pünktlich um 12 Uhr holte uns der Shuttle an der Marina ab und fuhr zuerst an einer Apotheke in Salerno vorbei. Für 22,00 Euro machten wir dort unseren Corona-Antigen-Test, der bei allen glücklicherweise negativ ausfiel. Gegen 13:30 Uhr erreichten wir den Flughafen in Neapel und checkten unter dem Vorlegen unseres Antigen-Testes gleich ein. Pünktlich um 16:50 hoben wir ab in Richtung Frankfurt wo wir nach einem ereignislosen Flug, den ich größten Teils verpennte, sicher landeten. Auch auf dem Nachhauseweg gab es keinerlei Verzögerungen und kurz vor 22:00 querten wir das Ortsschild von Höhmühlbach und bogen in den Ostring ein. Ein toller Törn war mal wieder viel zu schnell zu Ende.


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 Resumee:

So wie bereits letztes Jahr war es auch dieses Mal wieder ein perfekter Törn, und dass trotz dem Schreckgespenst Corona. Wieder einmal hat sich eine tolle Crew eingefunden und auch dieses Mal hatten wir einmal mehr Glück mit dem Wetter, mal abgesehen davon, dass der Wind sich nur Dienstags morgens zeigte und wir leider nur einen halben Tag richtig zum Segeln kamen. Auf das Einreichen einer schriftlichen Beschwerde gegenüber Rasmus, den Gott des Windes, haben wir allerdings verzichtet.

Wir verbrachten zusammen eine super schöne Woche mit herrlichen Badestops in traumhaften Buchten mit glasklarem Wasser, mit vielen interessanten Stadtbesichtigungen und Landausflügen, und nicht zu vergessen eine Zeitreise in die römische Antike.Und das alles quallenfrei !

Jeden Tag an Bord gab es ständig etwas zu lachen und zu keiner Zeit wurde es uns langweilig, da immer jemand einen Witz oder einen Schwank aus seiner Jugend zu berichten hatte. Andreas war zum ersten Mal bei uns mit an Bord und hatte sich sofort super in den Bordalltag eingelebt und alle anstehenden Aufgaben professionell erledigt, vor allem seine Kochkünste sind da hervorzuheben. Ich hoffe, dass bei jedem von uns dieser Törn noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Da sich alle Crew-Mitglieder die zur Seekrankheit neigten sich morgens gleich eine Vomex A einwarfen, war auch auf diesem Törn die gefürchtete Seekrankheit kein Thema.

Unser Boot, eine Beneteau Oceanis 38.1 war absolut topp gewartet und bei der Innenausstattung fehlte es an nichts. Wie bereits letztes Jahr auf Sizilien waren auch hier in der Basis Salerno ausnahmslos alle Mitarbeiter des Vercharterer SPARTIVENTO sehr freundlich, kompetent und äusserst hilfsbereit, hier kann man bedenkenlos ein Boot chartern.

Die Hafengebühren lagen wie erwartet ziemlich hoch, in jeder Marina mussten wir zwischen 100,00 und 130,00 Euro zahlen (in Capri 130,00, einen Tag später hätte die Liegegebühr schon 180,00 Euro gekostet !). Dafür waren die sanitären Einrichtungen in den besuchten Marinas teilweise sehr rustikal bzw. fehlten in Sorrento komplett.

Zu guter Letzt gilt unser besonderer Dank Stefan Eschenberg von Sailing Office Stefan Eschenberg in Köln, der wie schon letztes Jahr auch, unseren Törn super toll organisiert hatte und uns mit allen wichtigen Informationen versorgt hatte. Selbstverständlich nehmen wir seine Dienste auch beim nächsten Törn wieder in Anspruch.

Abschliessend hoffen wir, dass mit diesem Bericht und den vielen Bildern vielleicht bei dem einen oder anderen Leser, der es tatsächlich bis hierher durchgehalten hat, ein paar Erinnerungen an frühere Törns wieder geweckt werden oder das einfach nur schöne Träume geweckt werden von einem etwas anderen Urlaub ausserhalb der Komfortzone eines 4-Sterne-all-inclusive Hotels mit den Staus an Buffets und überfüllten Stränden.

Helmut Sommer