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Startseite - Segeltörns - Cote d'Azur vom 25.09.2010 bis 02.10.2010

 

Segeltörn Cote d'Azur
vom 25.09.2010 bis 02.10.2010


Christophe, Tobias, Ralf, Christof, Christian und Helmut (v.l.)

Boot:Dufour 38.5
Name:CASSIOPEE
Vercharterer:Kirioculis
gebucht bei: Nubis-Segelreisen in Pirmasens

Bilder vom Törn 1.Tag Rieschweiler-Mühlbach - Bormes
Bilder vom Törn 2.Tag Bormes - Bucht von Agay
Bilder vom Törn 3.Tag Bucht von Agay - Menton
Bilder vom Törn 4.Tag Menton - St.Honorar - Cannes
Bilder vom Törn 5.Tag Cannes - Bucht von Briande - Porquerolles
Bilder vom Törn 6.Tag Porquerolles - Port-Cros
Bilder vom Törn 7.Tag und 8.TagPort-Cros - Bormes

1.Tag Samstag, 25.09.2010, Rieschweiler-Mühlbach - Bormes

Treffpunkt war dieses Mal bei Christof in Dellfeld, wo Christian, Christophe, Ralf und Tobias pünktlich eintrafen, während ich in Rieschweiler-Mühlbach zustieg und somit mir noch 10 Minuten länger Zeit blieb, mich von Petra zu verabschieden. Da Ralf und Tobias bereits eine längere Anreise hinter sich hatten, fuhren Christof und ich die meiste Zeit und nach einer ereignislosen Nacht erreichten wir Bormes schon gegen 9:00 in der Frühe. Im Gegensatz zu den letzten beiden Touren schien zur Begrüssung mal ausnahmsweise die Sonne, sodass unsere Müdigkeit sofort verflog.

Wie üblich genehmigten wir uns zuerst einmal ein 'petite dejeuner' an einem der wenigen Hafenlokale und anschließend suchten Christophe und ich unseren Vercharterer auf, um die Formalitäten zu erledigen. Der Rest der Crew machte sich derweil Gedanken um unser leibliches Wohl und perfektionierten die Einkaufsliste für die folgende Woche. Nachdem wir uns alle an unserem Boot getroffen hatten, übernahmen Christian und ich die übernahme des Bootes während der Rest zum Supermarkt fuhr. Die Abnahme gestaltete sich wie üblich problemlos, ausser dass unser Dingi auf der einen Seite etwas Luft verlor.

Während der Rest der Crew im Supermarkt gewissenhaft unsere Kronenbourg-Flaschen einluden, nutzten Christian und ich die Zeit, um die ersten Bilder vom Hafen zu machen, von denen hab ich ja noch nicht so viele. Anschließend gingen wir zur Capitanerie um die Chip-Karten für die sanitären Anlage und den Wetterbericht zu holen. Und da war auch schon das erste Problem, da der Mistral gerade mal wieder sein Unwesen im Golfe de Lion trieb (sollte übrigens die ganze Woche andauern). Sofort wurde uns bewusst, dass es auch dieses Mal wieder nichts mit dem Besuch der Calanques bei Cassis wurde. Also mal wieder Richtung Osten bolzen, wir hatten dort ja schon gewisse Erfahrungen gesammelt.

Mittlerweile war der Rest der Crew vom Einkaufen eingetroffen und nach dieser schlechten Nachricht gönnten wir uns erst einmal ein Kronenbourg, welches übrigens genauso gut schmeckte wie letztes Jahr. Da aus nicht bekanntem Grunde unser Boot mit dem Bug am Steg befestigt war, mussten Christof und Ralf erst mal eine Gangway konstruieren, um so unser Gepäck und die Vorräte an Bord zu schaffen.

Nachdem alles mehr oder weniger verstaut und die obigatorische Sicherheitseinweisung durchgeführt war, bildeten wir einen Stuhlkreis mit ein paar Kronenbourg-Flaschen in der Mitte und legten grob die Route für die folgende Woche fest. Dabei genossen wir in vollen Zügen die herbstliche Sonne der Cote d'Azur.

Anschließend servierte uns Tobias so wie letztes Jahr wieder ein perfektes Essen, es gab Curry-Wurst mit einer wirklich pikanten Sauce und dann ging es noch auf einen kurzen Verdauungsspaziergang nach Le Lavandou welches von Bormes aus leicht zu erreichen war. Zurück auf dem Boot gönnten wir uns noch einen letzten flüssigen Snack, danach suchte jeder schnell seine Koje auf, es war schließlich ein sehr langer Tag und so wurde es schnell ruhig auf dem Schiff.


2.Tag Sonntag, 26.09.2010, Bormes - Bucht von Agay

Wecken war heute erst um 9:30, obwohl heute ein langer Schlag auf uns wartete. Da in dieser Woche die 'Voile de St.Tropez' stattfand, war die komplette Bucht inklusive Port Grimand und St.Maxime natürlich dicht. Aus diesem Grunde war unser Etappenziel für den Tag die Bucht von Agay, die wir ja noch vom letzten Jahr her kannten.
Um der drohenden Seekrankheit entgegen zuwirken, vertrauten wir wieder einmal mehr unseren bewährten Mitteln. Die eine Fraktion auf Vomex, die andere auf das Produkt der Fa. Kronenbourg, kurz Kron-Ex genannt (beide reimen sich ja sogar ...). Um es gleich vorweg zu nehmen, das Thema Seekrankheit war auch auf diesem Törn wieder ein Fremdwort.
Auslaufen war dann erst gegen 11:00 und nachdem das obligatorische Mann-über-Bord-Manöver durchgeführt war und wir Rasmus einen kräftigen Schluck aus unserem Weinvorrat über biologische Filter geopfert hatten, nahmen wir zuerst Kurs auf die Bucht von Frejus.

Natürlich durften gleich unsere beiden Neulinge Christian und Christophe abwechselnd ans Ruder, während der Rest der Crew sich noch von der strapaziösen Nachtfahrt erholte.

Da mal wieder der Wind streikte, musste für den ersten Teil der Reise unser guter alter Rudolf Diesel herhalten. Erst hinter Cavalaire kam endlich der ersehnte Wind auf und die Rauschefahrt konnte beginnen. Bei Windstärken von bis zu 18 Knoten schafften wir dabei immerhin eine Geschwindigkeit von knapp 8 Knoten.
Leider war dann aber nach ca. 3 Stunden wieder Schluss und für den Rest der Reise mussten wir uns erneut das monotone Getucker unseres Diesels anhören.

Um 19:00 erreichten wir die Bucht von Agay, wo wir an einer der freien Bojen festmachten.
Nach dem Festmachen haben wir es uns erst mal im Cockpit gemütlich gemacht und genossen bei Kronenbourg und Pastis den herrlichen Sonnenuntergang mit Blick auf das Esterelgebirge.

Nachdem die Sonne hinter dem Gebirge verschwunden war, stellte sich so langsam bei uns allen ein gewisses Hungergefühl ein und so zauberte Tobias uns noch eine leckere Suppe, die uns allen recht gut tat, da mittlerweile die Außentemperatur doch recht stark abgefallen war. Natürlich bekam Tobias wieder Lob von allen.

Den restlichen Abend verbrachten wir in der Pantry, wo wir noch das eine oder andere Glas Rotwein ausprobieren mussten. Da wir am nächsten Tag relativ früh ablegen wollten, fielen wir zeitig in unsere Kojen um von unserem nächsten Ziel zu träumen.
Allerdings hat sich der Wind in dieser Nacht nicht mit uns schlafen gelegt und so heulte das Rigg die ganze Nacht und unser Boot zerrte unentwegt an unserer Boje.
Da das Großfall (das Tau mit dem das Großsegel in den Mast hoch gezogen wird) permanent an den Mast schlug, versuchte ich es zuerst dichter zu holen, allerdings mit mäßigem Erfolg. Erst später kam die rettende Idee, indem einfach eine Hilfsleine auf der einen Seite am Fall befestigt wurde und auf der anderen Seite etwas hinten am Baum, so war das Fall weit genug vom Mast weg und es kehrte endlich Ruhe im Schiff ein.

3.Tag Montag, 27.09.2010, Bucht von Agay - Menton

Auf einem Schiff welches in einer Bucht liegt, wach zu werden ist doch immer wieder ein tolles Erlebnis. Die Sonne lugte schon über dem Horizont, als einer nach dem anderen aus seiner Koje kroch.
Da viel Schwell in die Bucht kam, hatte jeder von uns relativ unruhig geschlafen und so freuten wir uns erst mal auf eine heisse Tasse Kaffee, die unsere Lebensgeister wieder wecken sollte. Nach dem Frühstück hatten wir noch etwas Arbeit. Genau wie letztes Jahr funktionierte auch diesmal die Logge nicht und uns blieb nichts anderes übrig, sie kurzerhand auszubauen und mit einer kleinen Bürste zu reinigen. Vor dem Ausbau sollte man jedoch darauf achten, dass der Blindstopfen in greifbarer Nähe ist, ansonsten könnte es passieren, dass man irgendwann nasse Füsse bekommt.

Nach dem Reinigen funktionierte die Logge übrigens wieder tadellos und so konnten wir gegen 9:00 endlich ablegen.
Tagesziel war Monaco, welches gut 30sm entfernt liegt. Da die See immer noch sehr unruhig war, legten wir zur Sicherheit alle unsere Schwimmwesten an und jeder nahm sein Mittelchen gegen die drohenden Seekrankheit ein. Schließlich wollte keiner von uns sich das Frühstück noch einmal durch den Kopf gehen lassen....

Vorbei an der Insel St.Honorat, wo im Hintergrund die Silhouette von Cannes sichtbar war, ging die Reise weiter gegen Osten. Spätestens am Cap Antibes beruhigte sich die See und die Sonne strahlte uns entgegen. Leider konnten wir während der Fahrt nur kurz die Segel setzen, da sich der Wind für den restlichen Tag eine Auszeit nahm, aber dafür konnten wir einmal mehr das Nichtstun geniessen.

So gegen 15:00 Uhr erreichten wir unsere geplante Tagesetappe, den Hafen von Port d'Ail, der sich noch auf französischem Boden befindet, dahinter beginnt direkt Monaco. Wir legten längsseits an der Tankstelle an und suchten direkt das Hafenbüro auf, um uns einen Platz zuweisen zu lassen. Jedoch war leider nichts mehr frei, vielleicht hätten wir doch vorher mal anrufen sollen um einen Liegeplatz zu reservieren.

Wir machten noch schnell ein paar Erinnerungsphotos und liefen als nächtes den alten Hafen von Monaco an. Auch hier hatten wir kein Glück, genausowenig im Port Hercule. War leider alles dicht und so beschlossen wir kurzerhand, nach Menton weiter zu fahren, sind ja nur ca. 6sm und Menton ist immer ein Besuch wert.

Um ca. 16:30 erreichten wir Menton und machten am Gästesteg direkt vor der Capitainerie zwischen einem Belgier und einem Finnen fest. Dabei mussten wir den Bug an einer der Bojen festmachen, da es hier keine Mooring gab. Wie jedermann weiss sind die Finnen ein lustiges Volk und schon verwickelten wir uns in ein kleines Gespräch mit ihnen und konnten so unsere Englisch-Kenntnisse verbessern.

Wir nahmen anschließend einen leckeren Anleger und zur allgemeinen Sicherheit noch einen. Dabei genossen wir den herrlichen Ausblick bis hinüber nach Italien, was direkt hinter Menton beginnt (Bis San Remo sind es von hier aus z.B. nur ca. 14 sm).

Während sich der Rest der Crew um unseren Rotwein-Vorrat kümmerte, verschwanden Tobias und ich in der Pantry um wieder mal ein perfektes Essen zuzubereiten. Nachdem wir in der Pantry 'klar Schiff' gemacht hatten, schlenderten wir in die belebte Fussgängerzone, die direkt an den alten Hafen angrenzt.

Natürlich suchten Chistof und ich zuerst einen Laden auf, um für Kerstin und Petra mehrere Gläser des berühmten Zitronen-Gelees zu besorgen (ab und zu muss man halt ein paar Pluspunkte sammeln). Während Christof, Ralf und Tobias sich lieber in einem der zahlreichen Strassencafes entspannten, wollten Christophe, Christian und ich die Altstadt besuchen, die ihren Charme der letzten Jahrhunderte beibehalten hat.

Durch malerische enge Gassen führte der Weg uns hoch an der Kirche vorbei zum alten Friedhof von wo man einen herrlichen Blick über Menton und die gesamte Bucht hatte. Leider waren wir etwas zu spät dran, und so verpassten wir den tollen Sonnenuntergang.

Zu später Stunde trafen wir uns alle wieder irgendwo in der Fussgängerzone und während wir zurück zum Boot liefen, entdeckte Christof zufällig einen kleinen Frosch, der mal ein Bad im Salzwasser nehmen wollte und jetzt ziemlich kraftlos umhertrieb. Schnell waren Christian und Tobias zur Stelle und konnten so wieder mal eine gute Tat vollbringen.
Zurück auf unserem Boot ließen wir den harten Tag mit einem weiteren flüssigen Snack ausklingen und jeder verschwand frühzeitig in seiner Koje, da wir am nächsten Tag sehr früh auslaufen wollten.

4.Tag Dienstag, 28.09.2010, Menton - St.Honorar - Cannes

Heute erblickten wir bereits um 6:00 das Licht der Welt. Christophe, Christian, Tobias und ich schlüpften schnell in unsere Klamotten und suchten die Markthalle von Menton auf um frisches Fleisch für den Abend einzukaufen. Danach besorgten wir noch frisches Baguette und als wir zurück zu unserem Boot kamen, hatten Christof und Ralf schon das Frühstück zubereitet.

Das Frühstück genossen wir natürlich im Cockpit, da keiner von uns den herrlichen Sonnenaufgang versäumen wollte. Um 8:00 Uhr öffnete die Capitainerie und so konnten wir kurz nach 8:00 Uhr ablegen, nachdem wir die beiden Chipkarten für die sanitären Anlagen abgegeben hatten. Auch heute war die See ruhig und der Wind schwach, sodass wir wieder unseren guten alten Rudolf einsetzen mussten.

Die Fahrt verlief ziemlich ereignislos, und wir mussten uns einmal mehr dem Nichtstun hingeben. Nur ab und an wurde die Faullenzerei unterbrochen, wenn mal wieder eine Flasche Kronenbourg geleert sein wollte, gibt aber Schlimmeres.
Gegen 13:00, nachdem wir das Cap Antibes passiert hatten, näherten wir uns unserem ersten Tagesziel, der Insel St.Honorat mit seinem berühmten Kloster.

Das Kloster wurde bereits 400/410 gegründet und um 660 führte Abt Aigulf die Benediktinerregel hier im Kloster ein.
Um sich vor den Beutezügen der Sarazenen und den Piraten zu schützen, errichteten die Mönche 1073 einen Festungsturm direkt am Meer, in dem alle Einrichtungen eines Klosters wie Kapelle, doppelstöckiger Kreuzgang, Schlafräume oder Vorratskeller untergebracht waren und man sich so hierher retten konnte. Da im Laufe der Zeit die Zahl der Mönche immer mehr abnahm wurde 1787 das Kloster aufgelöst. Nach 1859 wurden die zerstörten Klostergebäude wiederhergestellt bzw neu errichtet und 10 Jahre später zogen Zisterziensermönche ein, zur Zeit leben ca. 30 Mönche im Kloster.

Wir umfuhren die Insel und liefen von Westen her kommend die Meerenge zwischen St.Marguerite und St.Honorat an, die 'Passage von Trioul' genannt wird. Dabei muss man ständig auf die Fähren aufpassen, die in kurzen Abständen zwischen Cannes und der Insel hin- und her pendeln. Ausserdem sollte man auch die grünen und roten Bojen ernst nehmen, da die Wassertiefe schnell abnehmen kann.

Wir ankerten in der Nähe des kleinen Hafens von St.Honorat und machten sofort das Dingi klar, um die Insel zu besuchen.
Während Christof die Ankerwache hielt, fuhr der Rest der Crew mit dem Dingi in Richtung kleiner Hafen, wo wir verholen konnten.

Auf einem befestigten Pfad, dem hohe Pinien, Eukalyptusbäumen und Zypressen Schatten spenden, ging es vorbei an zahlreichen Rebstöcken zum Kloster. Hier befindet sich auch ein kleines Hotel und ein Verkaufsraum mit den hier produzierten Produkten.

Uns führte die Tour jedoch direkt weiter zu dem relativ gut erhaltenen Festungsturm, den man kostenlos besichtigen kann. Der Festungsturm ist eine echte Touristenattraktion mit guter Aussicht auf das Meer und auf die vorbeiziehenden Yachten.
Natürlich genossen auch wir diesen herrlichen Ausblick und nach zahlreichen Bildern machten sich Christophe, Ralf und ich auf den Weg, die Insel zu umrunden während Christian und Tobias zurück zum Schiff eilten um Christof abzulösen.

Mit Christof zusammen umrundeten wir den Rest der Insel. Dabei trafen wir immer wieder auf kleine Kapellen und auf grosse Ofenanlagen, in denen Kanonenkugeln durch Feuer erwärmt wurden, um hölzerne Segelschiffe effektiver bekämpfen zu können. Auch gibt es auf der Insel ein sonnengeschütztes Restaurant, wo doch ein reger Betrieb herrschte.

Am Kloster wieder angelangt, statteten wir dem Verkaufsraum noch einen kurzen Besuch ab, um uns unter anderem mit Lavendel-Seife und einer Flasche selbst gemachten Likör Lerina einzudecken. Auf eine Flasche Wein hatten wir allerdings keine so grosse Lust, wahrscheinlich schreckte uns der Preis von 20,- EUR aufwärts für eine Flasche doch zu sehr ab.

Zurück auf unserem Boot tauschten wir alle unsere Klamotten gegen die Badesachen und alle sprangen ins hier quallenfreie Wasser. Die Abkühlung tat jedem gut und zur Vervollständigung genoss jeder noch ein kühles Kronenbourg. Was will man mehr:
der Himmel ist blau, der Wind ist nur eine leichte Brise, das Schiff wiegt leicht in der Dünung, das Wasser ist angenehm und man(n) hat ein kühles Blondes in der Hand...

Aber auch solch schöne Momente gehen mal zu Ende und so hieß es gegen 17:00 Anker auf in Richtung Cannes, wo wir ca. eine knappe Viertelstunde später an dem Schwimmsteg festmachten und natürlich gleich einen Anleger auf das erfolgreiche Anlege-Manöver zu uns nahmen. Da der Anleger nach so einem Tollen Tag besonders gut schmeckte, mussten wir natürlich gleich noch einen trinken.

Christophe, Christian und ich suchten anschließend die Capitainerie auf. Auf dem Weg dorthin konnten wir zahlreiche riesigen Schiffe bestaunen, scheinbar ist die Wirtschaftskrise noch nicht bei allen angekommen.
Währenddessen bereitete Tobias mit seinen beiden Küchenhelfern das Abendessen vor, welches wie immer wieder perfekt war.

Nach dem Beseitigen des Chaos in der Küche, suchten wir einen Supermarkt auf, um unsere Vorräte, die mittlerweile drastisch abgenommen hatten wieder aufzufüllen.
Nachdem jeder an seinem Körper die notwendigen technischen Dienste vorgenommen hatte (die sanitären Anlagen waren wirklich sauber), ging es zu einem gemeinsamen Spaziergang auf die palmengesäumte Flaniermeile 'Boulevard de la Croisette'.

Die Croisette wurde im Jahre 1850 nach dem Vorbild der Promenade des Anglais in Nizza angelegt und hat eine Länge von ca. zwei Kilometern, gesäumt von kleinen Parks. Viele Shops, Boutiquen, Restaurants und Bars wechseln sich stetig ab und hier befindet sich auch der Palais des Festivals et des Congrès, in dem das Internationale Filmfestival stattfinet.

Auch grosse Hotelketten führen ein Hotel an der Croisette, darunter Hilton und InterContinental (Carlton), wo so manche berühmte Schauspielerin ihr Kind zur Welt brachte.
Die Promenade ist nach wie vor ein Treffpunkt der Reichen und Schönen, hat sich jedoch seinen mondänen Charakter aus früheren Tagen erhalten.
Direkt unterhalb findet man einen breiten Sandstrand, den Plage de la Croisette.
Wir genossen noch etwas die Atmosphäre und kehrten relativ früh wieder zu unserem Boot zurück, denn morgen heißt es mal wieder früh aufstehen. Nach nur einem flüssigen Snack wurde es dann auch sehr schnell ruhig auf dem Schiff.

5.Tag Mittwoch, 29.09.2010, Cannes - Bucht von Briande - Porquerolles

Heute ging es zeitig los. Unbarmherzig riss der Wecker uns um 6:30 aus unseren kühnsten Träumen und eine halbe Stunde später legten wir ab. Unser Tagesziel lautete für heute Porquerolles mit Zwischenstop bei der Bucht von Briande.

Vorbei an der AIDAbella, die vor dem Hafen von Cannes ankerte ging es Kurs Süd-West und wir verließen den 'Golfe de la Napoule' im Begleitung eines herrlichen Sonnenaufganges mit Blick auf die Ile de Lerins.

Nach dem Verlassen der Bucht kam so langsam Wind auf, der sich auf 4-5 Bft steigerte und sogar aus der richtigen Richtung blies. Sofort setzten wir die Segel und rauschten unserem ersten Etappenziel entgegen.

Auf der Höhe von der Bucht von St.Tropez kamen uns plötzlich jede Menge Segelboote entgegen, die dort an den alljährlich stattfindenden Regatten der 'Voile de St.Tropez' teilnahmen (findet immer in der letzten Woche im September statt).

Zwischen der Bucht von St.Tropez und dem Cap Camarat ging dem Wind plötzlich die Puste aus und so holten wir die Segel ein und motorten den restlichen Weg bis zur Bucht von Briande, wo wir gegen 12:00 mittags den Anker fallen ließen.
Die Bucht mit ihrem herrlich klaren Wasser lud natürlich sofort zum Baden ein, jedoch trieben immer wieder ein paar Feuerquallen vorbei und so ging niemand ins Wasser.

Stattdessen machten Christophe, Christian, Tobias und ich einen Ausflug an das Cap Taillat. Der Weg dorthin war allerdings etwas beschwerlich, teilweise war der Pfad komplett überwuchert, gute Schuhe dabei zu haben ist kein Luxus.

Oben angekommen hat man allerdings einen grandiosen Blick der weit über die Bucht hinwegreicht und jeder von uns machte unzählige Photos bevor wir wieder den Rückweg antraten. Hier waren wir mit Sicherheit nicht zum letzten Mal.
Da sich die Feuerquallen immer noch um unser Boot tummelten, hieß es nach einem kurzen Imbiss Anker auf und wir nahmen Abschied von dieser Traumbucht um unserem Tagesziel entgegen zu steuern. Da der Wind immer noch schlief, mussten wir den kompletten restlichen Weg bis nach Porquerolles unter Motor zurücklegen.

Um 17:00 liefern wir im einzigen Hafen auf Porquerolles ein und machten an einem der reichlich vorhandenen Liegeplätze an der Außenmole mit Blick zur Festung St.Agathe fest.
Noch bevor wir unseren wohlverdienten Anleger trinken konnten, war schon das Essen fertig, welches natürlich wie immer perfekt war.

Nachdem ich mich um die Formalitäten gekümmert hatte und der Rest der Crew 'klar Schiff' gemacht hatte, machten wir uns zur Festung St.Agathe auf. Unser ursprünglicher Plan war zwar, noch bis zur Südküste zu wandern, jedoch war es mittlerweile recht spät geworden und so beließen wir es bei einem Besuch der Festung. Scheinbar sind wir wohl doch zu spät aus Cannes heute Morgen ausgelaufen.

Oben an der Festung angelangt, genossen wir bei einem Panache einmal mehr den Blick auf den Hafen von Porquerolles und auf die benachbarte Bucht in der einige Schiffe ankerten. Christopf und ich verweilten noch eine ganze Zeit lang hier oben, während der Rest sich wieder in Richtung Hafen aufmachte. Erst als bereits die Sonne hinter dem Horzont verschwunden war, trafen wir uns alle wieder auf unserem Schiff, um uns mal wieder den zur Neige gehenden Biervorräten zuzuwenden.

Die Zeit raste dabei nur so dahin und bevor wir es so richtig registrierten, war es auch schon Mitternacht. Kurzfristig wurde es laut auf dem Boot, doch dann fand irgendwie jeder seine Koje und danach wurde es sehr schnell wieder still.

6.Tag Donnerstag, 30.09.2010, Porquerolles - Port-Cros

Um halb 8 erwachte ich aus meinem Koma und schlüpfte leise in meine Klamotten, denn auf dem Boot war es noch still. Auch im Hafen war noch nichts von dem geschäftigten Treiben zu spüren, dass stattfand, nachdem die ersten Ausflugsboote vom Festland angelegt hatten.
So konnte ich den Sonnenaufgang auf dem Weg zur Bäckerei, der mitten in den Ort führte, in vollen Zügen geniessen. Als ich mit frischem Baquette zurückkam, waren mittlerweile alle wohl auf und wir genehmigten uns die erst Mahlzeit des Tages.

Nach dem Frühstück ging es erneut in den Ort, da diverse Vorräte fester und flüssiger Art stark zur Neige gingen. Mitten im Ort direkt neben dem Dorfplatz fanden wir einen Mini-Market. Die Auswahl war wirklich bescheiden, aber wir fanden eigentlich alles was wir brauchten. Zurück auf dem Boot verstauten wir alles im Kühlschrank. Obwohl das mitgebrachte Kronenbourg nicht kalt war, jedoch wieder in ausreichender Menge zur Verfügung stand, genossen wir erst einmal ein Kleines. Danach liefen wir Richtung Westen aus.

Da der Wind heute scheinbar ein Langschläfer war, mussten wir wieder einmal mehr mit unserem guten alten Rudolf vorlieb nehmen. Wir umfuhren die Insel Porquerolles gegen den Uhrzeigersinn und warfen gegen 13:00 in der östlichsten Bucht auf Porquerolles den Anker.

Trotz Quallen traute sich Ralf ins Wasser und probierte erst mal unsere Unterwasserkamera aus. Währenddessen fuhren Christophe, Christian und ich mit dem Dingi an den Strand um einen Strandspaziergang zu unternehmen.

Da Tobias heute Mittag seinen freien Tag hatte, konnte Christof sein neues Rezept, welches er bestimmt von Kerstin bekommen hatte, an uns ausprobieren. Hatte übrigens hervorragend geschmeckt, nur war es etwas übersichtlich.

Was will man mehr: das Bier war kühl, das Essen war sehr lecker, der Himmel strahlendblau, die See spiegelglatt. Sowas ist Urlaub. Ein perfekter Nachmittag.

Nach gut einer Stunde hieß es dann wieder Anker auf, um die gut 8sm bis zum Hafen von Port-Cros, unserem Tagesziel, auch noch zu schaffen. Zwischen den Inseln Porquerolles und Port-Cros hatten Christof und ich die Idee zum Fendersurfen. Tatsächlich fanden sich mit Christophe und Tobias 2 Verrückte und so banden wir 3 Fender hintereinander und ab ging es ins Wasser, zuerst Tobias und anschließend Christophe. Beide hatten natürlich jede Menge Spaß.

Kurz vor den Insel Bagaud, die Port-Cros vorgelagert ist, sammelten wir wieder alles und alle ein und Christof zog sich schnell mal das richtige Outfit für die ehemalige Pirateninsel an.
Wir erreichten gegen 16:30 den Hafen und machten dort an einer der freien Bojen fest.

Wir wurden natürlich gleich von zahlreichen Fischen begrüsst, die freudig unsere alten Brotreste vertilgten, während wir uns mal wieder dem obligatorischen Anleger widmen mussten. Danach machten wir unser Dingi klar und wir fuhren alle an Land.

Vorbei an den wenigen Bars und Restaurants ging es einen schmalen Pfand hinauf zur Festung Espinasse. Dabei hielten wir immer wieder an um tolle Photos von der herrlichen Gegend zu machen.

An der Festung angekommen mussten wir leider feststellen, dass sie wegen Bauarbeiten zur Zeit geschlossen war. Da Christophe, Christian und irgendwie ich auch durchtrainierte Sportler sind, kletterten wir kurzerhand die Mauer hoch und gelangten so doch noch in die Festung um von dort aus einige schöne Bilder zu machen und die Aussicht zu geniessen. Nach dieser Klettertour hatte natürlich jeder von uns grosses Verlangen nach einem Frischgezapften und so machten wir uns schweren Herzens auf den Rückweg.

Da sich mittlerweile auch bei jedem von uns ein leichtes Hungergefühl einstellte, wollte Tobias sofort auf das Boot zurück um das Abendessen vorzubreiten. Da Christof von seinen Kochkünsten so beflügelt war, meldete er sich gleich freiwillig, Tobias zu unterstützen. Bei der restlichen Crew war das Verlangen auf ein Frischgezapftes allerdings weiterhin ungebrochen, sodass wir eine der wenigen Bars aufsuchten um uns innerlich zu erfrischen.

Zum Abendessen fanden wir uns alle wieder auf dem Boot ein und das Essen war mal wieder perfekt. Wir genossen noch den einen oder anderen Absacker und so dauerte es heute deutlich länger bis sich jeder so nach und nach in seinen Schlafsack verkroch.

7.Tag Freitag, 01.10.2010, Port-Cros - Bormes

Unser erster Arbeitsgang heute morgen lag darin, das Dingi klar zu machen, an Land zu fahren und Brot zu besorgen. Jedoch hatte die einzige Bäckerei leider nichts mehr zu bieten und so konnten wir nur noch ein paar wenige Croissants an einer der Bars ergattern.

Nach einem improvisierten Frühstück ging es erst mal zum Schwimmen und Tauchen im herrlich klaren Wasser. War zwar noch etwas frisch, aber trotzdem super schön. Auch unsere Essensreste vom vorherigen Abend entsorgten wir, sodass innerhalb kürzester Zeit Scharen von Fischen unser Boot belagerten. Sehr zu unserer Freude, konnten wir so ein paar tolle Bilder von der Unterwasserwelt von Port-Cros machen.

Um 11:00 hieß es dann Auslaufen. Heute war unser letzter Tag auf See und Rasmus meinte es deshalb besonders gut mit uns. Mit Windstärken um die 5-6 Bft schafften wir es sogar, die Insel Port-Cros unter Segel zu umrunden, dabei konnten wir prima das Halsen und Wenden üben. Abwechselnd stand jeder von uns am Ruder und jeder hatte nochmal einen riesen Spaß.

Kurz vor der Hafeneinfahrt in Bormes borgten wir zum letzten Mal die Genua und das Großsegel und die restliche Strecke zurück zum Hafen von Bormes legten wir unter Motor zurück. Der erste Weg führte uns zur Tankstelle, wo wir für gut 80 Euro den Tank wieder füllten.

Danach ging es zu unserem zugewiesenen Liegeplatz. Das letzte Anlegemanöver hatten wir dann auch noch ohne Schrammen hinbekommen, dann war die Zeit für den letzten Anleger gekommen.

Wir genossen im Cockpit den für uns letzten Sonnenuntergang an der Cote d'Azur und ließen den Törn nochmal Revue passieren. Anschließend ging es noch einmal zu einem Absacker nach Le Lavandou, wo wir mit mehreren Hopfenkaltgetränken und mit frischen Muscheln den Abend ausklingen ließen. Etwas schwankend von den vielen neuen Eindrücken die wir in der zurückliegenden Woche gesammelt hatten ging es zurück zu unserem Boot und nach einem letzten flüssigen Snack suchte jeder zufrieden seine Koje auf. Ein toller Törn war fast zu Ende.

8.Tag Samstag, 02.10.2010, Bormes - Rieschweiler-Mühlbach

Die Woche war mal wieder viel zu schnell vorbei. Uns allen schien es, als wären wir erst gestern aus Bormes ausgelaufen, tatsächlich war aber eine ganze Woche vergangen und jetzt hieß es mal wieder Abschied nehmen von unserer geliebten Cote d’Azur, auf die wir nächstes Jahr wahrscheinlich verzichten müssen, denn dann soll es nämlich nach Kroatien, in die Kvarner Bucht gehen. Aber noch ist nicht aller Tage Abend.
Das Boot war übrigens schnell übergeben und die Koffer in Rekordzeit gepackt. So konnten wir uns zeitig auf die Heimreise machen, welche ohne Zwischenfälle verlief, mal vom Stau in Lyon abgesehen.
Wohlbehalten und braun gebrannt waren wir um ca. 21:00 wieder daheim in Rieschweiler-Mühlbach.


Resümee:

Wieder einmal war es ein perfekter Törn, so macht Chartern Spaß. Wir waren eine tolle Crew und wir hatten mal wieder sehr viel Glück mit dem Wetter, mal abgesehen davon, dass der Wind sich an manchen Tagen eine Auszeit nahm.
Insgesamt legten wir 255sm zurück, die meisten wie bisher auch unter Motor. Das Boot, eine Dufour 385, war absolut topp in Schuss, wie auch die komplette Ausstattung. Der Vercharterer Kirioculis äusserst freundlich und sehr hilfsbereit, hier kann man bedenkenlos ein Boot chartern.

Aufgrund der stets wechselnden Küstenformationen, den zahlreichen Häfen, vielen Ankerbuchten und den vielen Inseln ist die Cote d’Azur auf jeden Fall zu empfehlen. Die Buchten, welche wir anliefen, waren durchweg sehr sauber und man konnte viele Fische beobachten und photographieren, die Städte sind sehr interessant und auf den Inseln gibt es herrliche Wanderwege und jede Menge 'point of Views'.
Die sanitären Einrichtungen ließen allerdings vorallem auf Porquerolles und Port-Cros zu wünschen übrig und haben sich scheinbar seit dem letzten Jahr noch verschlechtert. Bormes ist dabei die große positive Ausnahme, auch Cannes und Menton waren OK. Die Hafengebühren waren sehr moderat, im Durchschnitt etwas über 30 Euro und ist somit ein recht günstiges Revier.

Bedanken möchten wir uns wieder bei Angelika und Leo Germann von Nubis-Segelreisen in Pirmasens, die alles mal wieder perfekt organisiert hatten. Ihre Dienste nehmen wir mit Sicherheit nächstes Jahr wieder in Anspruch.

Dann werden wir im Mai wieder auf Mallorca ein Boot chartern und diesmal die nördliche Nachbarinsel Menorca anlaufen, vorausgesetzt, das Wetter spielt mit.

Abschließend hoffe ich, dass auch mit diesem Bericht und den dazu gehörenden Bilder vielleicht ein paar Erinnerungen an frühere Törns wieder wach werden, oder dass einfach nur schöne Träume geweckt werden von einem etwas anderen Urlaub.

Helmut Sommer